Freitag, 24. August 2012

Die ersten Staffeln: Continuum & Longmire

Continuum

Im Jahre 2077 ist Kanada ein ziemlicher Überwachungsstaat unter der mehr oder weniger offenen Herrschaft großer Konzerne. Die Terrororganisation Liber8 kämpft mit Gewalt dagegen und als einige ihrer ranghohen Terroristen hingerichtet werden sollen, werden die stattdessen nach 2012 teleportiert - zusammen mit der Polizistin Kiera Cameron (Rachel Nichols). Sie mogelt sich unter die hiesige Polizei und macht Jagd auf die Flüchtlinge.

Time Travel ist an sich nicht so mein Ding, aber in dieser eher seichten 2012er SF-Polizeiserie von Simon Barry gibt's bis zum Ende von Staffel 1 zum Glück nur die anfängliche Zeitreise. Schon früh wird deutlich, dass dahinter mehr als nur ein Unfall steckt und recht geschickt baut Continuum Personen und Ereignisse ein, die für die Zukunft von zentraler Bedeutung sein werden (es gibt regelmäßig "Rück"-Blenden" aus der Zukunft, leider oft eher langweilig). Cameron läuft zu Beginn noch in einem arg körperbetonenden und unrealistisch mächtigen Kampfanzug herum, der wird aber dann wohl aus Budgetgründen für einige Folgen demoliert und sie kann sich nur noch auf ihre Cyberimplantate verlassen.

Der größte Brocken für den Zuschauer: Ihr Helfer ist ein Teenage-Hacker (Erik Knudsen, der Bengel und Ladenbesitzer aus Jericho), der aus seiner High-Tech-Scheune heraus ungefähr alles infiltrieren und erfahren kann und stets mit Cameron in Kontakt steht. Unter den Bösen finden sich manch bekannte Darsteller aus z.B. Andromeda, Stargate und Akte X; ob der Kampf der Terroristen nicht irgendwie gerechtfertigt ist, streift die Serie leider nur anfangs. Das könnte nach dem durchaus spektakulären Staffelfinale in Folge 10 in einer möglichen zweiten Season an Bedeutung gewinnen. Solide Genrekost.

Continuum | CDN 2012 | Created by Simon Barry | Darsteller: Rachel Nichols, Victor Webster, Erik Knudsen, Stephen Lobo, Roger Cross, Lexa Doig, Tony Amendola u.a.

Longmire

Diese 2012er US-Serie von John Coveny und Hunt Baldwin basiert auf Craig Johnsons Buchreihe um Walt Longmire, den alteingesessenen Sheriff von Absaroka County, Wyoming. Der wortkarge Mann im fortgeschritteneren Alter leidet seit einem Jahr unter dem Tod seiner Frau, was aber seine Ermittlungserfolge dank Erfahrung, Intuition und Beobachtungsgabe kaum schmälerte.

Strukturell ist Longmire eine klassische Copserie mit qualitativ wechselhaften Fällen der Woche, aber das weite Land samt Indianereservat sorgt für neuzeitliche Western-Atmosphäre und die Charaktere sind auch recht gelungen. Walt Longmire (Robert Taylor) ist jedoch etwas zu sehr der Mann der Tat, löst fast jedes Verbrechen im Alleingang, lässt dabei Kollegen und Zuschauer öfters im Dunkeln tappen und macht auch in Kämpfen gegen Jüngere eine (zu) gute Figur. Katie Sackhoff (Battlestar Galactica) als zugezogene Großstadtpolizistin Vic bekommt stellvertretend für den Zuschauer die Eigenheiten des Landlebens erklärt und versprüht ansonsten mit unfassbaren Gesichtsausdrücken viel Charme (und kann leider zu selten zupacken).

Schwerwiegende Konflikte gibt es in der Serie kaum, folgenübergreifend steht die bevorstehende Sheriffwahl im Raum, bei der neben Walt auch dessen anderer Deputy Branch (Bailey Chase) kandidiert. Die so vorhandenen Spannungen entladen sich erst im Staffelfinale von insgesamt zehn Episoden, gleichzeitig scheint Walt im Zusammenhang mit dem Tod seiner Frau eine nicht ganz saubere Vergangenheit zu haben. Diese Eskalationen entschädigen für eine bisher gemächliche Serie, die man bei Interesse am Setting als eher anspruchslose Unterhaltung ruhig anschauen kann. Eine zweite Staffel ist bestätigt.

Longmire | USA 2012+ | Created by John Coveny & Hunt Baldwin | Darsteller: Robert Taylor, Katee Sackhoff, Bailey Chase, Adam Bartley, Cassidy Freeman, Lou Diamond Phillips u.a.

Dienstag, 31. Juli 2012

Movie Month 7/2012

Von mir drüben bei den Zelluloidfreaks: Vom Kollegen Tobberich: John Carter, Kokowääh

Dienstag, 24. Juli 2012

Durchwachsen: Hit & Miss, Sinbad & The Newsroom

Hit & Miss

Eine Transsexuelle verdient als Auftragskillerin Geld, um sich vollständig zur Frau umoperieren zu lassen, als sie von ihrem kleinen Sohn erfährt, der nach dem Tod der Mutter mit drei Geschwistern auf einer der Zivilisation entrückten Bauernhofruine lebt. Sie will nun die Vater-/Mutterrolle übernehmen, aber ihre kriminellen Verpflichtungen lassen sie nicht los... Recht harter Tobak, vollgepackt mit ungewöhnlichen Themen, die stellenweise unangenehm, aber kaum sensationshaschend umgesetzt werden. Trotzdem arg irritierend, wenn Darstellerin Chloë Sevigny mit merkwürdiger Maske nackt vor dem Spiegel steht, ihren (Fake-)Penis schlägt und schluchzend "I'm a real boy" ruft - nur um bald darauf dem Dorfschönling einen zu blasen. Im eskalierenden Verlauf der sechs Episoden mit Cliffhanger am Ende wurde mir die Serie aber schlicht zu überladen.

Hit & Miss | UK 2012 | Created by Paul Abbott | Darsteller: Chloë Sevigny, Peter Wight, Jorden Bennie, Jonas Armstrong, Vincent Regan, Ben Crompton, Karla Crome, Reece Noi u.a.

Sinbad

Sindbad, das bedeutet geheimnisvolle Abenteuer, exotische Frauen und dunkle Magie. Viele Fantasy-Filme, u.a. vom Stop-Motion-Meister Ray Harryhausen, haben die Märchengestalt aus 1001 Nacht verwurstet, es gab die recht kuriose Animeserie aus den 70ern und Sindbads Abenteuer aus Kanada (1996-1998) im Fahrwasser von Hercules und Xena. Aus England kommt nun eine Neuauflage, die eingangs düsterer als die 90er Serie ausfällt: Tagedieb und Glücksritter Sindbad tötet aus Versehen den Sohn eines mächtigen Mannes, woraufhin sein Bruder umgebracht und er anschließend von seiner Oma verflucht wird - Sindbad kann nur noch 24 Stunden am Stück an Land verbringen. Bald hat er durch Zufall eine Zweckgemeinschaft zusammen und die Flucht wird zur Abenteuerreise.

In der alten und unernsten Serie war Sindbads bärenstarker Bruder noch quicklebendig in der schnell verschworenen Mannschaft. Hier hingegen muss die Crew, die durchaus ähnlich zu den 90ern zusammengesetzt ist, erst zusammenwachsen und bei jedem sind dunkle Geheimnisse angedeutet. Welche das sind, werde ich aber wohl nicht erfahren, denn nach drei von zwölf Episoden bin ich abgetörnt: Mit jeder Folge nahm die qualitative Flaute zu, die Serie wurde lächerlich und wirkte zuletzt trotz hervorragender Spezialeffekte billig und platt (wie schlecht übrigens die Computerszenen in Sindbads Abenteuer waren!). Da nützen auch kein Naveen Andrews (Lost) und keine Orla Brady (Fringe) als Bösewichte, die eher alibimäßig eingeschoben werden - in der alten Serie gab's noch einen herrlich overactenden Zauberer, "Sayid" schaut bloß weinerlich oder grimmig drein.

Die beiden Frauen in der 2012er Mannschaft bekleiden bis jetzt nur schwache Rollen und können zudem der feschen Jacqueline Collen nicht das Wasser reichen. Und Sindbad selbst wurde in den 90ern dargestellt von einem aalglatten Weißbrot (Zen Gesner), nun ist er der morgenländischste Schauspieler (Elliot Knight) in der gesamten Serie - lässige Checker sind sie beide. Falls es erzählerisch nicht deutlich besser wird, keine Segel setzen!

Sinbad | UK 2012 | Executive Producers: Tim Haines, Sophie Gardiner, Andrew Woodhead | Darsteller: Elliot Knight, Naveen Andrews, Dimitri Leonidas, Marama Corlett, Elliot Cowan, Estella Daniels, Orla Brady u.a.

The Newsroom

Der Name Aaron Sorkin sagte mir ehrlicherweise bisher wenig, aber der Schöpfer dieser 2012er US-Serie hat seinen Fernsehruhm u.a. mit The West Wing erlangt. Parallelen sind unübersehbar und auch die Gründe, warum mir beiden Serien nicht wirklich zusagen, sind identisch: Sorkins Universum ist von hochstressiger, anspruchsvoller Nonstop-Arbeit geprägt, die von jungen und junggebliebenen Menschen mit Leichtigkeit erledigt wird und welche dabei noch federleicht geschliffene Gespräche führen. Terminstress und Betriebssamkeit werden gut eingefangen, aber die Charaktere wirken trotz ihrer Aufgaben zu unbeschwert. Das passt für mich nicht zusammen, nicht in Martin Sheens Weißem Haus von The West Wing und auch nicht in der jetzigen TV-Nachrichtenredaktion unter Jeff Daniels (der Anchorman) und Emily Mortimer (seine Produzentin). Nach fünf von zehn Folgen The Newsroom ist zudem das Beziehungsgeflecht in der Redaktion in den Mittelpunkt gerückt. Interessant übrigens, dass die Serie wenige Monate in der Vergangenheit spielt und so mit dem heutigen Wissen reale Ereignisse aufgegriffen werden. Sorkin entwirft dabei das Idealbild einer um Unabhängigkeit und Aufklärung kämpfenden Nachrichtensendung im durchkommerzialisierten, unterhaltungslastigen Amerika - lobenswert, aber der Stil sagt mir nicht zu.

The Newsroom | USA 2012 | Created by Aaron Sorkin | Darsteller: Jeff Daniels, Emily Mortimer, John Gallagher Jr., Alison Pill, Thomas Sadoski, Dev Patel, Olivia Munn, Sam Waterston u.a.

Samstag, 30. Juni 2012

Movie Month 6/2012

Von mir drüben bei den Zelluloidfreaks:

Freitag, 29. Juni 2012

Those were the DayZ

Nach Minecraft dürfte DayZ der nächste große Indie-Hype sein, obwohl es hierfür direkt kein Geld auszugeben gibt und irgendwie schon eine große Firma dahintersitzt. DayZ ist eine Mod - ja, so etwas gibt's heutzutage noch - für die Militärsimulation ArmA II. Wer sich nur ein wenig für PC-Spiele interessiert, wird längst über unzählige Spielvideos, Berichte oder Interviews mit dem Entwickler Dean "Rocket" Hall gestolpert sein. Dieser arbeitet für ArmA-Macher Bohemia und die Firma dürfte ihr Glück gar nicht fassen können: Dank DayZ (noch in der Alpha-Phase!) residiert das ursprünglich 2009 erschienene Spiel seit Wochen ganz oben in den Steam-Verkaufscharts und findet sich auch in der deutschen Top 20 von Amazon.

Eine 225 m² große Karte, bevölkert von Hunderten von Zombies und um die 50 Spieler, das Ziel: überleben. Ein so simples wie brillanten Konzept - warum hat das niemand bereits früher umgesetzt? Ereilt einen der Tod, verliert man alles und beginnt von neuem am Strand der Spielwelt. Dies führt dazu, dass mit zunehmender Spielzeit und immer besserer Ausrüstung das Misstrauen gegenüber fremden Spielern stetig zunimmt.

Zu zweit schlugen wir uns vom Topolka Dam im Norden Elektrozavodsks durch die bewaldeten Berge. Staroye musste wir wegen zu vieler Untoter umgehen, konnten uns in einem nahen Maststall jedoch gut ausrüsten. Im Wald über dem Dorf brieten wir Fleisch von geschlachteten Tieren an einem heimeligen Lagerfeuer. Dass wir zuvor unser einziges Gewehr an das sperrige Inventarsystem des Spiels verloren hatten, ließ die Stimmung nur etwas sinken - auch wenn unsere Bewaffnung nur noch aus Nahkampfwaffen und einem Revolver bestand. Wir marschierten dann querfeldein in nordwestlicher Richtung (ein Kompass ist hilfreich) und als wir aus dem Wald traten, lag in einer Senke vor uns die Siedlung Novy Sobor. Kaum Zombies in Sicht, ergab überraschend das Auskundschaften per Fernglas. Unser Ziel war die Kirche, aber da wir unbehelligt bis ins Dorf kamen, untersuchten wir zuerst ein größeres Haus und fanden mancherlei Ausrüstung.

Plötzlich frug mein Begleiter, ob da nicht gerade jemand am Fenster vorbeigegangen war. Sofort verhielten wir uns ruhig und schlichen vorsichtig zur Tür (die Hütte hatte leider derer zwei). Aber es waren wohl nur Blätter im Wind. Dann mussten wir vor ein paar aufgeschreckten Zombies davonrennen und versteckten uns im Gotteshaus. Hier muss die Inquisition gelagert haben, denn an Pistolen, Munition und weiterem Equipment herrschte kein Mangel. Plötzlich zerrissen einzelne Schüsse die trügerische Stille der Kirche. Immer wieder knallte draußen eine Pistole (oder mehrere?) und wir nahmen sofort die große Flügeltür ins Visier. Per Textchat riefen wir mehrfach nach dem oder den Schützen, aber bekamen keine Antwort. Angespannt diskutierten wir nun, ob dort auf Zombies oder Überlebende geschossen wurde und wir sicherheitshalber sofort feuern oder eher abwarten sollten, falls jemand durch den Eingang käme - totale Paranoia. Endlose Augenblicke verstrichen, Schüsse waren nicht mehr zu vernehmen. Und niemand erschien. Trotzdem mussten wir erst einmal ausloggen...

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