Dienstag, 24. August 2010
Donnerstag, 19. August 2010
Xbox Live Indie Games I [Update]
Seit Mitte 2009 gibt es die Xbox Live Indie Games auch in Deutschland und die Zahl der Titel hat längst unüberschaubare Dimensionen angenommen. Immerhin lassen sich dank der Bewertungen viele gute Titel zügig finden. Und aufgrund der Preisstruktur von 80, 240 und 400 Microsoft Points bieten viele Spiele ein unschlagbares Preisleistungsverhältnis, zumal Preissenkungen nicht selten sind. Zuletzt schien der Trend zu 80 MSP zu gehen (im Gegensatz zu Xbox Live Arcade, wo das obere Ende von 1.200 MSP der Standard zu werden scheint), aber jüngst sind wieder vermehrt Spiele für 400 MSP erschienen, die aber auch ein beeindruckendes Produktionsniveau erreicht haben. Spiele für 80 MSP dürfen wohl nur bis 50 MB groß sein, maximal sind 150 MB erlaubt. Zum Vergleich: der aktuelle XBLA-Titel Lara Croft and the Guardian of Light ist über 2 GB groß! Dafür sind Updates meist schneller verfügbar, da nicht Microsoft, sondern der XNA Creators Club via Peer Reviews die Qualitätssicherung übernimmt.
Der größte Nachteil der Indie Games ist die nicht vollständige Integration in die Xbox-Oberfläche, auch wenn über die Jahre vieles nachgerüstet wurde. Xbox-Live-Funktionen wie Highscore-Listen oder gar Online-Multiplayer sind trotzdem eher selten und müssen ohne zentrale Server auskommen. Möchte man ein Indie Game jedoch spielen, muss man mit Xbox Live verbunden sein!
Mit der folgenden Serie möchte ich Indie Games kurz vorstellen, die ich mir gekauft habe. Generell ist IndieNerds.com eine gute Anlaufstelle für News und Empfehlungen rund um XBLIGs.
Along Came A Spider
Foley/Wobbly Tooth (Twitter), 12/2009 |Spielinfo (1P) | Version k.A. | 80 MSP
Über den Macher des Spiels findet sich wenig im Netz, sein Twitter-Account mit spärlichen sechs Tweets scheint alles zu sein; im Spiel selbst tauchen bis auf das Entwicklerlogo keine Credits auf (bin aber noch nicht ganz durch). Dabei ist Along Came A Spider ein sehr interessantes Jump&Run mit irgendeinem Spinnentier als Hauptfigur, das jedoch nur als schwarzer Punkt mit herumbaumelnden Beinen dargestellt wird. Ziel in allen 20 Level ist das heimische Spinnennetz, hierzu erlernt man im Spielverlauf einfach anwendbare Fertigkeiten wie das Klettern an Wänden oder das Absondern klebriger Spinnenfäden. Die Levelarchitektur besteht einzig aus drei Arten von Linien: elastischen weißen, tödlichen roten und stabilen schwarzen, an denen die Spinne nicht klettern kann. Befindet man sich in der Nähe eines Linienendpunkts, wird dieser grafisch hervorgehoben und fungiert auf Knopfdruck als Ankerpunkt für den Spinnenfaden. Hängt man an solchem, ist die Spinne einer manchmal etwas störrische Physik ausgesetzt und kann herumschwingen oder sich durch Ablösen des Fadens im rechten Moment fortkatapultieren. Außerdem ist der Faden klebrig und fängt Fliegen, von denen jeweils drei pro Level herumflattern. Viele Checkpunkte mindern den Frust, wenn man wieder einmal ins Nichts oder ein rotes Hindernis gesprungen ist. Bei jedem Tod verliert die Spinne ein Bein, jedoch scheinen diese auch nachzuwachsen, vielleicht wenn man den nächsten Checkpunkt erreicht? Bemerkenswert ist die teils abgedrehte Elektromusik und die farblich dezenten Hintergründe, die volle Aufmerksamkeit auf die abstrakte Leveloptik zulassen. Über Patches ist nichts bekannt.
Fazit: Along Came A Spider ist ein optisch sehr simples, aber trotzdem ansehnliches Geschicklichkeitsspiel mit einigen fordernden Passagen. Für mittlerweile 80 Punkte eine klare Pflichtanschaffung für Plattformfans!
Mehr vom Entwickler: Nichts bekannt.
MotorHEAT (Motor Heat)
Milkstone Studios (Twitter), 2/2010 | Spielinfo (1P) | Version k.A. | 80 MSP
Eine endlose Straße wartet auf den Spieler, der mit seinem Supersportwagen dem Verkehr ausweichen muss. Bremsen ist nicht möglich, es geht immer nur vorwärts - außer man kracht in ein anderes Auto. Dann werden vom Zeitkonto 10 Sekunden abgezogen und weiter geht die Raserei. Rechtzeitig die geforderte Strecke zurückzulegen, so lautet die immerwährende Aufgabe, und den nächsten Level erreichen, welcher ohne Spielunterbrechung mit neuen Witterungs- und Lichtverhältnissen aufwartet. Wird das Rennauto knapp an anderen Vehikeln vorbeigesteuert, bekommt man mehr Punkte und die Anzeige für den Boost füllt sich, der sich jederzeit fast stufenlos aktivieren lässt. Man könnte also nonstop boosten... Zusammen mit ein paar einsammelbaren Extras (bspw. Unverwundbarkeit) und dem bis zu einem Unfall stetig, mit Boost schneller ansteigenden Punktemultiplikator ist MotorHEAT ein auf Highscore-Jagd komprimiertes Burnout. Die 3D-Grafik ist sauber, auch wenn es hin und wieder bei Spezialeffekten kurze Ruckler gibt (führte bei mir aber nie zu einem Crash), die Soundeffekte und Musik gerieten erfreulich unaufdringlich. Nach jedem Rekordversuch kann man die erreichten Punkte per Textnachricht als "Challenge" an seine Freunde schicken. Das Spiel bietet zudem eine Online-Punkteliste, die aber auf einem P2P-System fußt, sprich: Highscores werden nur mit Spielern synchronisiert, die auch gerade MotorHEAT spielen. Bei meinem ersten Spiel gab es daher nur zwei Einträge in der Liste, mittlerweile bin ich mit meinem aktuellen Topscore von knapp 14 Millionen einer von 3.200 Spielern. Es gab bisher zwei Aktualisierungen (Bugfixing und Balancing); neben erwähnten Rucklern sind mir als verbleibende Fehler nur das jeweilige Erwerbsdatum der "Awards" aufgefallen, welches leider am Tag nach Erreichen der Auszeichnung auf "01.01.0001" gestellt wird. Man muss außerdem anmerken, dass hohe Punktezahlen in nicht geringem Maße vom zufälligen Erscheinen der Extras abhängen können.
Fazit: Gute Spielbarkeit, gelungene Grafik, Online-Funktionen und alles für nur 80 Punkte. Kaufbefehl für die kurzweilige Punktejagd zwischendurch!
Mehr vom Entwickler: Das Erstlingswerk und 2D-Rennspiel Little Racers (240 MSP) bietet sogar Online-Multiplayer, ich habe jedoch Schwierigkeiten mit der Vogelperspektive; Entwickler Alejandro "WaaghMan" González schrieb eine "Post mortem"-Nachbetrachtung zum Spiel. Der zweite Milkstone-Titel war Wool (80 MSP), vergleichbar mit dem XBLA-Game Flock! - man muss also störrische Schafe indirekt einfangen; Spielprinzip als auch Grafikstil sagten mir nicht zu (Nachbetrachtung). Das neueste Spiel Avatar Ninja (80 MSP) variiert und erweitert das MotorHEAT-Gameplay, macht es dabei jedoch leider komplizierter.
Vampire Rage [Update]
Tricktale (Twitter), 6/2010 | Spielinfo (1-2P) | Version 1.1 | 80 MSP
Als - Überraschung - Vampir fliegt man über Landschaften und metzelt Monster aus der Bullet Hell dahin, die den rachsüchtigen Untoten massiv aufs Korn nehmen. Hält man den Feuerknopf gedrückt, verwandelt sich der bisherige Streuschuss in einen mächtigen Energiestrahl. Außerdem lassen sich gegnerische Projektile per Schwertattacke zurückschlagen. Ein paar Details im Spielsystem sind mir bisher nicht völlig klargeworden: Vernichtet man einen Gegner, absorbiert der Vampir dessen Blut. Was das aber genau bringt, weiß ich nicht (evtl. Extraleben), zumal die Punkte für den Kill sofort beim Gegner angezeigt werden. Es gibt außerdem frei positionierbare Bomben, die automatisch nach Erwerb abgefeuert werden. Man erhält anscheinend eine Bombe, wenn eine bestimmte Anzahl Monster auf einen Schlag durch abgewehrte Schüsse hinweggerafft werden. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist die Bombenausbeute auf jeden Fall extrem gering, auf der "Rage"-Stufe keine Besonderheit. Übrigens erklärt Vampire Rage bei jedem Spielstart die Steuerung, doch wie genau eine Bombe nun erworben wird, bleibt unerwähnt. Es gibt scheinbar drei mittellange Stages (womit das Spiel ziemlich kurz wäre), zumindest Level 1 und 2 kann man im Pausenmenü überspringen. Die Grafik ist von malerischer Düsternis, die Musik atmosphärisch passend. Unübersichtlich kann es werden, wenn man Gegnerhorden im Nahkampf vernichtet und die Spielfigur dann unter Sterbeanimationen, Blut und Punktezahlen verschwindet. Im Gegensatz zu MotorHEAT sind die Online-Punktelisten bei mir immer noch verwaist [einen weiteren Spieler sehe ich mittlerweile]. Es gab bisher eine Aktualisierung (v.a. Steuerung und Balancing), deren Änderungen vorbildlich im Spiel abrufbar sind!
Fazit: Eine im Kern einfache Spielmechanik zusammen mit gelungener Technik ergibt einen überzeugenden Score-Shooter. Jedoch bin ich in dem Genre auch kein Experte und im normalen Modus meist im zweiten Level krepiert; mein Highscore beim dritten Boss ist momentan knapp 1,2 Millionen.
Mehr vom Entwickler: Tricktales erstes Spiel PyroManic - Solo (80 MSP) wird als "fast paced arcade style 'twitch' action game" beschrieben und ist eine Art Space Invaders mit Farben und zuviel Knopfgedrücke. Der nächste Titel wird ein Shoot'em up.
Der größte Nachteil der Indie Games ist die nicht vollständige Integration in die Xbox-Oberfläche, auch wenn über die Jahre vieles nachgerüstet wurde. Xbox-Live-Funktionen wie Highscore-Listen oder gar Online-Multiplayer sind trotzdem eher selten und müssen ohne zentrale Server auskommen. Möchte man ein Indie Game jedoch spielen, muss man mit Xbox Live verbunden sein!
«You must be connected to Xbox LIVE to start an Xbox LIVE Indie Games title as part of our continued effort to provide family-safe content through the Indie Games site. When the game starts, the Xbox LIVE service determines whether content was removed and blocked from play because it was determined to be inappropriate. If a title is removed and blocked from play because of offensive content, Microsoft will contact users who purchased the content, and will issue these users a refund for the purchase.»Erfolge und Gamerscore gibt es gar nicht, die Titel tauchen auch nicht unter "Zuletzt gespielt" in der Spielebibliothek auf (außer man hat gerade die Demo geladen) und fehlen in der "Spiele vergleichen"-Liste. Übers Schnellstart-Menü kann man immerhin sehen, welches Indie Game ein Freund gerade spielt, doch wenn man einen anderen Indie-Titel startet, erscheint wenig hilfreich: "Freunde spielen Indie Game". Für Demoversionen gibt es eine fixe Testperiode von unter 10 Minuten - ärgerlich, wenn man dann gerade erst mit einem Tutorial fertig geworden ist, jedoch lässt sich die Demo immer wieder spielen.
Mit der folgenden Serie möchte ich Indie Games kurz vorstellen, die ich mir gekauft habe. Generell ist IndieNerds.com eine gute Anlaufstelle für News und Empfehlungen rund um XBLIGs.
Along Came A Spider
Foley/Wobbly Tooth (Twitter), 12/2009 |
Über den Macher des Spiels findet sich wenig im Netz, sein Twitter-Account mit spärlichen sechs Tweets scheint alles zu sein; im Spiel selbst tauchen bis auf das Entwicklerlogo keine Credits auf (bin aber noch nicht ganz durch). Dabei ist Along Came A Spider ein sehr interessantes Jump&Run mit irgendeinem Spinnentier als Hauptfigur, das jedoch nur als schwarzer Punkt mit herumbaumelnden Beinen dargestellt wird. Ziel in allen 20 Level ist das heimische Spinnennetz, hierzu erlernt man im Spielverlauf einfach anwendbare Fertigkeiten wie das Klettern an Wänden oder das Absondern klebriger Spinnenfäden. Die Levelarchitektur besteht einzig aus drei Arten von Linien: elastischen weißen, tödlichen roten und stabilen schwarzen, an denen die Spinne nicht klettern kann. Befindet man sich in der Nähe eines Linienendpunkts, wird dieser grafisch hervorgehoben und fungiert auf Knopfdruck als Ankerpunkt für den Spinnenfaden. Hängt man an solchem, ist die Spinne einer manchmal etwas störrische Physik ausgesetzt und kann herumschwingen oder sich durch Ablösen des Fadens im rechten Moment fortkatapultieren. Außerdem ist der Faden klebrig und fängt Fliegen, von denen jeweils drei pro Level herumflattern. Viele Checkpunkte mindern den Frust, wenn man wieder einmal ins Nichts oder ein rotes Hindernis gesprungen ist. Bei jedem Tod verliert die Spinne ein Bein, jedoch scheinen diese auch nachzuwachsen, vielleicht wenn man den nächsten Checkpunkt erreicht? Bemerkenswert ist die teils abgedrehte Elektromusik und die farblich dezenten Hintergründe, die volle Aufmerksamkeit auf die abstrakte Leveloptik zulassen. Über Patches ist nichts bekannt.
Fazit: Along Came A Spider ist ein optisch sehr simples, aber trotzdem ansehnliches Geschicklichkeitsspiel mit einigen fordernden Passagen. Für mittlerweile 80 Punkte eine klare Pflichtanschaffung für Plattformfans!
Mehr vom Entwickler: Nichts bekannt.
MotorHEAT (Motor Heat)
Milkstone Studios (Twitter), 2/2010 | Spielinfo (1P) | Version k.A. | 80 MSP
Eine endlose Straße wartet auf den Spieler, der mit seinem Supersportwagen dem Verkehr ausweichen muss. Bremsen ist nicht möglich, es geht immer nur vorwärts - außer man kracht in ein anderes Auto. Dann werden vom Zeitkonto 10 Sekunden abgezogen und weiter geht die Raserei. Rechtzeitig die geforderte Strecke zurückzulegen, so lautet die immerwährende Aufgabe, und den nächsten Level erreichen, welcher ohne Spielunterbrechung mit neuen Witterungs- und Lichtverhältnissen aufwartet. Wird das Rennauto knapp an anderen Vehikeln vorbeigesteuert, bekommt man mehr Punkte und die Anzeige für den Boost füllt sich, der sich jederzeit fast stufenlos aktivieren lässt. Man könnte also nonstop boosten... Zusammen mit ein paar einsammelbaren Extras (bspw. Unverwundbarkeit) und dem bis zu einem Unfall stetig, mit Boost schneller ansteigenden Punktemultiplikator ist MotorHEAT ein auf Highscore-Jagd komprimiertes Burnout. Die 3D-Grafik ist sauber, auch wenn es hin und wieder bei Spezialeffekten kurze Ruckler gibt (führte bei mir aber nie zu einem Crash), die Soundeffekte und Musik gerieten erfreulich unaufdringlich. Nach jedem Rekordversuch kann man die erreichten Punkte per Textnachricht als "Challenge" an seine Freunde schicken. Das Spiel bietet zudem eine Online-Punkteliste, die aber auf einem P2P-System fußt, sprich: Highscores werden nur mit Spielern synchronisiert, die auch gerade MotorHEAT spielen. Bei meinem ersten Spiel gab es daher nur zwei Einträge in der Liste, mittlerweile bin ich mit meinem aktuellen Topscore von knapp 14 Millionen einer von 3.200 Spielern. Es gab bisher zwei Aktualisierungen (Bugfixing und Balancing); neben erwähnten Rucklern sind mir als verbleibende Fehler nur das jeweilige Erwerbsdatum der "Awards" aufgefallen, welches leider am Tag nach Erreichen der Auszeichnung auf "01.01.0001" gestellt wird. Man muss außerdem anmerken, dass hohe Punktezahlen in nicht geringem Maße vom zufälligen Erscheinen der Extras abhängen können.
Fazit: Gute Spielbarkeit, gelungene Grafik, Online-Funktionen und alles für nur 80 Punkte. Kaufbefehl für die kurzweilige Punktejagd zwischendurch!
Mehr vom Entwickler: Das Erstlingswerk und 2D-Rennspiel Little Racers (240 MSP) bietet sogar Online-Multiplayer, ich habe jedoch Schwierigkeiten mit der Vogelperspektive; Entwickler Alejandro "WaaghMan" González schrieb eine "Post mortem"-Nachbetrachtung zum Spiel. Der zweite Milkstone-Titel war Wool (80 MSP), vergleichbar mit dem XBLA-Game Flock! - man muss also störrische Schafe indirekt einfangen; Spielprinzip als auch Grafikstil sagten mir nicht zu (Nachbetrachtung). Das neueste Spiel Avatar Ninja (80 MSP) variiert und erweitert das MotorHEAT-Gameplay, macht es dabei jedoch leider komplizierter.
Vampire Rage [Update]
Tricktale (Twitter), 6/2010 | Spielinfo (1-2P) | Version 1.1 | 80 MSP
Als - Überraschung - Vampir fliegt man über Landschaften und metzelt Monster aus der Bullet Hell dahin, die den rachsüchtigen Untoten massiv aufs Korn nehmen. Hält man den Feuerknopf gedrückt, verwandelt sich der bisherige Streuschuss in einen mächtigen Energiestrahl. Außerdem lassen sich gegnerische Projektile per Schwertattacke zurückschlagen. Ein paar Details im Spielsystem sind mir bisher nicht völlig klargeworden: Vernichtet man einen Gegner, absorbiert der Vampir dessen Blut. Was das aber genau bringt, weiß ich nicht (evtl. Extraleben), zumal die Punkte für den Kill sofort beim Gegner angezeigt werden. Es gibt außerdem frei positionierbare Bomben, die automatisch nach Erwerb abgefeuert werden. Man erhält anscheinend eine Bombe, wenn eine bestimmte Anzahl Monster auf einen Schlag durch abgewehrte Schüsse hinweggerafft werden. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist die Bombenausbeute auf jeden Fall extrem gering, auf der "Rage"-Stufe keine Besonderheit. Übrigens erklärt Vampire Rage bei jedem Spielstart die Steuerung, doch wie genau eine Bombe nun erworben wird, bleibt unerwähnt. Es gibt scheinbar drei mittellange Stages (womit das Spiel ziemlich kurz wäre), zumindest Level 1 und 2 kann man im Pausenmenü überspringen. Die Grafik ist von malerischer Düsternis, die Musik atmosphärisch passend. Unübersichtlich kann es werden, wenn man Gegnerhorden im Nahkampf vernichtet und die Spielfigur dann unter Sterbeanimationen, Blut und Punktezahlen verschwindet. Im Gegensatz zu MotorHEAT sind die Online-Punktelisten bei mir immer noch verwaist [einen weiteren Spieler sehe ich mittlerweile]. Es gab bisher eine Aktualisierung (v.a. Steuerung und Balancing), deren Änderungen vorbildlich im Spiel abrufbar sind!
Fazit: Eine im Kern einfache Spielmechanik zusammen mit gelungener Technik ergibt einen überzeugenden Score-Shooter. Jedoch bin ich in dem Genre auch kein Experte und im normalen Modus meist im zweiten Level krepiert; mein Highscore beim dritten Boss ist momentan knapp 1,2 Millionen.
Mehr vom Entwickler: Tricktales erstes Spiel PyroManic - Solo (80 MSP) wird als "fast paced arcade style 'twitch' action game" beschrieben und ist eine Art Space Invaders mit Farben und zuviel Knopfgedrücke. Der nächste Titel wird ein Shoot'em up.
Freitag, 6. August 2010
Nudity
Zwei US-Austauschschülerinnen am Strand auf Sylt:
«He's showing his butt! I don't like it. [...] If you see it [nudity/nudism] in the movies it's funny, but now I feel uncomfortable. But that's why I came here!»
Montag, 26. Juli 2010
Dexter (Staffel 3)
Eine der besten Serien der letzten Jahre ist ganz sicher Dexter. Ende 2006 debütierte die Dramaserie um einen rechtschaffenen Serienkiller in den USA, aber erst mit zweijähriger Verspätung fand auf RTL2 die deutsche Free-TV-Premiere statt. Anfang 2010 lief dort dann endlich die zweite Staffel, während in Amerika die vierte Season bereits Ende 2009 ausgestrahlt wurde. Wann RTL2 die dritte Staffel bringt, ist mir nicht bekannt; im Pay-TV lief sie Ende letzten Jahres.
Nachfolgend nun meine nur bedingt strukturierten Eindrücke zur dritten Staffel (dt.), die unmittelbar nach der Rezeption entstanden und ursprünglich einseitige E-Mail-Korrespondenz darstellten, aber nicht im "Gesendet"-Ordner versauern sollten. Ah so: Spoiler!
Folge 1 bis 8
Auch wenn die Staffel (noch?) nicht so flasht wie die zurückliegenden Seasons - aber das ist wohl unvermeidlich -, ist Dexter bisher mindestes sehr zufriedenstellend. Leitmotiv der dritten Staffel ist offenbar die "Menschwerdung" bzw. (vorübergehende) Überwindung von Einsamkeit: Angel Batista, unglücklich geschieden, lernt ironischerweise eine Sittenpolizistin auf der Suche nach käuflicher Liebe kennen. Maria LaGuerta findet nach dem Tod ihres guten Freundes James Doakes in der Anwältin Ellen Wolf eine neue Freundin. Debra Morgan landet beim Informanten Anton, hat also wie immer ungewöhnliche Bekanntschaften. Spaßvogel Vince Masuka macht auf sich als Mensch aufmerksam. Dexter Morgans Beziehung mit Rita vertieft sich. Und er scheint einen Seelenverwandten und Freund in Miguel Prado gefunden zu haben.
Es ist beeindruckend, wie viele kleine Handlungsbögen und charakterzentrierte Minigeschichten erzählt werden, auch wenn es mir etwas zu viel werden könnte: Mit allen neuen Nebenfiguren baut irgend jemand eine besondere Beziehung auf. Ziemlich brilliant aber, wie sich aus der Freebo-Sache langsam und natürlich die Häuter-Handlung entwickelt! Es wird jedoch wohl viel von der Auflösung um diesen neuen Serienkiller abhängen...
Ebenfalls clever, welche Phasen Miguel durchlaufen hat. Erst eine Art von Bedrohung für Dexter, dann ungewohnter Freund, plötzlich Mitwisser, bald Unterstützer und gar Antreiber, schließlich Mittäter - und am Ende Täter, der Dunkelheit anheimgefallen? Dexter ist dabei immer hin- und hergerissen, ob er die Distanz auflösen soll. Bei Miguels erstem Mord hatte Dex dann die überwältigt-stolze Rolle eines Lehrmeisters angenommen und ist - für den Augenblick - das Gegenteil seines Vaters, der sich laut Dexter ja vor ihm geekelt habe. Die erwähnte Metamorphose Miguels kann man natürlich auch kritisch sehen, weil sie vielleicht zu schnell vonstatten geht. Andererseits scheint hier dank Dexter die jahrelange Fassade eines frustrierten Mannes sturzartig zusammenzubrechen.
Recht fein ist die moralische Unschärfe zwischen der Anwältin Ellen Wolf und Miguel. Erst befinden sich beide klar zwar auf der Seite des Rechts, obschon sie als Rechtsbeugerin. Dann klingt an, dass Miguel ähnlich ist, moralisch zwar noch überlegen, weil er aus rechtschaffener Überzeugung knallhart vorgeht, sie nur aus monetären Gründen. Jedoch entdeckt Wolf ihr Gewissen und hilft bei der Verhaftung eines flüchtigen Verbrechers. Miguel trinkt daher sogar auf sie, nachdem er sie zuvor als Behinderung des Rechtsstaat mit Dexter aus dem Weg räumen wollte. Ich bin gespannt, ob Miguel sie nun wirklich noch (alleine) umbringt, dann hätte er sich Dex gegenüber verstellt, was er bisher nie getan hat...
In Sachen Menschwerdung ist die Vaterschaft Dexters und die Hochzeit mit Rita natürlich der logische nächste Schritt, auch wenn hier etwas das heile, christliche Familienbild mitschwingt... Langfristig wäre es natürlich spannend, wie Dexter mit seinem eigen Fleisch und Blut umgeht angesichts seiner Vergangenheit und des Verhältnisses zu seinem Vater. Wird Dex' Herz schlussendlich auch vor guten/richtigen Emotionen schlagen? Wie auch immer, die ganze Familiengeschichte überdeckt Dexters Wesen als Psychopath. Die Ambivalenz seines Wesens war ja immer das spannende, besonders in der zweiten Staffel, als er sich in Enthaltsamkeit übte. Jetzt wirkt er phasenweise wie ein Vollstreckungsgehilfe für Miguel (und ließ mich kurz an die letze A-Team-Staffel denken, wo sie für General Stockwell arbeiten mussten :-), übernimmt zudem das Gewissen im Team und erhält sogar die Absolution der an Krebs sterbenden (bzw. von ihm getöteten/erlösten) Arbeitskollegin! Das ist alles natürlich auch eine interessante Verschiebung der Perspektive, passierte bisher aber durch den Gegensatz von Dexters Berufs- und Nachtleben. Ich hatte mal aufgeschnappt, dass sich Dexter zu einem Repräsentant uramerikanischer Werte entwickelt, was man nur bedingt von der Hand weisen kann.
Die Charaktere der Serie sind trotzdem immer noch hervorragend: Debra ist wunderbar, ihre Schimpftiraden sind weiterhin lustig und fresh, Batista & Co. ein sympathischer Haufen. Der neue und etwas undurchsichtige Bulle Joseph Quinn, an deren Fersen die Dienstaufsichtsasiatin hängt, spielt noch keine große Rolle. Und an Doakes kommt er mal so gar nicht ran. Die politisch Korrekten unter uns könnten anmerken, dass Miguel und alle seine Hispanic-Brüder auf unterschiedliche Weise gescheitert sind - mal schauen, wo's mit Miguel noch hingeht...
Die Serie bzw. Staffel dürfte jetzt am Scheideweg sein und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass die Serie nicht endlos am Leben erhalten wird (Season 5 startet Ende des Jahres in USA), denn auch wenn die dritte Staffel sehr kunstvoll verwobene Zutaten aufweist, so stammen viele in gleicher oder ähnlicher Form aus vergangenen Staffeln (bspw. Miguel - Lila). Das Auflliegen von Dexters Geheimnis könnte weiterhin das packenste Serienfinale ever werden - wenn die Macher sich rechtzeitig und konsequent daran trauen.
Folge 9 bis 12
Miguel hat also tatsächlich die Verteidigerin umgebracht, weil sie ihn - nicht das Rechtswesen - bedrohte. Es wird klar, dass Miguel keinem Kodex in Form von Regeln folgen wird, sondern nur seinem (variablen) Rechtsbewusstsein. Und dem Selbsterhaltungstrieb. Bei letzterem ist Miguel per se nicht allzu verschieden zu Dexter, jedoch will Miguel durch den Ellen-Wolf-Mord "nur" prophylaktisch seine Karriere schützen, während es bei Dexter in ähnliche Situationen um die Enthüllung seines abgründigen Wesens ging. Gelungen war, wie Miguel Offenheit gegenüber Dexter vorgab und dies wohl auch tatsächlich so empfand, aber nur solange er als machtbewusster Staatsanwalt die Hosen anhat. Er ist also eine extreme Version von Dexter, im Kern rechtschaffen, aber durch die Macht (und seinen Vater) irrational und manipulativ geworden. Wenig verwunderlich sind daher Dexters Emotionen - natürlich Wut -, als er entdeckt, dass er selbst als großer Dar-/Versteller von Miguel meisterlich getäuscht wurde. Grandios sein eingebildeter Gewaltausbruch im Polizei-HQ, dessen Imagination gleichzeit Dexters noch intakte Selbstbeherrschung verdeutlicht.
Ebenso famos ist das sich einen Tick zu schnell hochschaukelnde Intrigen- und Psychospiel zwischen Dexter und Miguel, in welchem Miguel schließlich seine eh schon gebeugte Rechtschaffenheit verrät, als er überraschend mit dem Häuter aktiv zusammenarbeitet, sich somit endgültig als Psychopath entpuppt und wie schon bei der Anwältin Wolf zu überdimensionierten Gegenmaßnahmen greift. Es wäre interessant gewesen zu sehen, ob das Verhältnis von Dexter und Miguel ähnlich eskaliert wäre, wenn Rita nicht der Ehefrau von Miguel von dessen angeblicher Affäre mit LaGuerta erzählt hätte.
Der Häuter selbst blieb angesichts des Machtkampfes zwischen Miguel und Dexter eher farb- und bedeutungslos bzw. ein Mittel zu Zweck, was jedoch nicht schlecht war, da die Staffel generell auf einen zentralen Konflikt verzichtete und am Ende viele verschiedene Finale präsentierte. Nichtsdestotrotz fand ich das Motiv des Häuters etwas dünn (Contra, Respekt, blabla - auch wenn Dex am Ende meint, der Häuter sei auch nur ein typischer Serienkiller). Dramatisch gelungen war die vermeintliche Entführung Dex' durch den Häuter im Rahmen des Junggesellenabschied sowie Miguels dortiger Toast auf Dexter.
Ansonsten wurden im Schlussteil der Staffel irgendwie fast alle (neu aufgebauten) Beziehungen durch Krisen erschüttert: natürlich Dex und Miguel, Miguel und seine Frau, LaGuerta und Wolf, Debra und Anton, ganz kurz Angel und Debra. Am Ende wartet entweder Tod oder Lösung. LaGuertas Entdeckungen, die sie zu Miguel führten, waren jedoch etwas zu zufällig, als ob den Machern die Erzählzeit ausgegangen ist.
Schlussendlisch stehen quasi alle Figuren besser oder gleich dar wie zu Staffelbeginn - wenn man den Verlust neuer Bekanntschaften außer Acht lässt -, selbst Masuka scheint einen heißen Feger für eine Beziehung abzubekommen. Dexter dürfte aber jetzt nach Lila und Miguel eigentlich keinen mehr an sich bzw. seine dunkle Seite lassen, während er gleichzeitig entdeckt, dass er Vater und Ehemann sein will - positive Emotionen! Außerdem vergibt er seinem Dad.
Mir hat die Staffel insgesamt gefallen, weil sie überwiegend clever mehr oder weniger bekannte Bestandteile variierte und neu zusammenfügte. Teilweise wirkten Geschehnisse aufgrund der beschränkten Folgenzahl gehetzt, aber niemals wirklich störend. Bleibt die Frage, was in Staffel 4 thematisiert wird, da zumindest für Dexter seine Konflikte gelöst wurden und er mit sich soweit im Reinen scheint. Die neue soziale Rolle als Vater und Ehemann dürfte eher komödiantisches Potential haben und wird hoffentlich nicht Zentrum der Staffel sein. Debra hat sich zum Staffelende nochmals positiv eingebrannt (deutsche Synchro!) - mal schauen, ob in der nächsten Season bei ihr das Hadern mit dem Vater thematisiert wird (wie vormals bei Dexter), was ich aus dem Stehgreif etwas lahm fände. Dramatisches Potential ist noch dadurch vorhanden, dass für viele Charaktere die Fallhöhe vergrößert wurde, da sie jetzt glückliche Beziehungen und so führen.
Nachfolgend nun meine nur bedingt strukturierten Eindrücke zur dritten Staffel (dt.), die unmittelbar nach der Rezeption entstanden und ursprünglich einseitige E-Mail-Korrespondenz darstellten, aber nicht im "Gesendet"-Ordner versauern sollten. Ah so: Spoiler!
Folge 1 bis 8
Auch wenn die Staffel (noch?) nicht so flasht wie die zurückliegenden Seasons - aber das ist wohl unvermeidlich -, ist Dexter bisher mindestes sehr zufriedenstellend. Leitmotiv der dritten Staffel ist offenbar die "Menschwerdung" bzw. (vorübergehende) Überwindung von Einsamkeit: Angel Batista, unglücklich geschieden, lernt ironischerweise eine Sittenpolizistin auf der Suche nach käuflicher Liebe kennen. Maria LaGuerta findet nach dem Tod ihres guten Freundes James Doakes in der Anwältin Ellen Wolf eine neue Freundin. Debra Morgan landet beim Informanten Anton, hat also wie immer ungewöhnliche Bekanntschaften. Spaßvogel Vince Masuka macht auf sich als Mensch aufmerksam. Dexter Morgans Beziehung mit Rita vertieft sich. Und er scheint einen Seelenverwandten und Freund in Miguel Prado gefunden zu haben.
Es ist beeindruckend, wie viele kleine Handlungsbögen und charakterzentrierte Minigeschichten erzählt werden, auch wenn es mir etwas zu viel werden könnte: Mit allen neuen Nebenfiguren baut irgend jemand eine besondere Beziehung auf. Ziemlich brilliant aber, wie sich aus der Freebo-Sache langsam und natürlich die Häuter-Handlung entwickelt! Es wird jedoch wohl viel von der Auflösung um diesen neuen Serienkiller abhängen...
Ebenfalls clever, welche Phasen Miguel durchlaufen hat. Erst eine Art von Bedrohung für Dexter, dann ungewohnter Freund, plötzlich Mitwisser, bald Unterstützer und gar Antreiber, schließlich Mittäter - und am Ende Täter, der Dunkelheit anheimgefallen? Dexter ist dabei immer hin- und hergerissen, ob er die Distanz auflösen soll. Bei Miguels erstem Mord hatte Dex dann die überwältigt-stolze Rolle eines Lehrmeisters angenommen und ist - für den Augenblick - das Gegenteil seines Vaters, der sich laut Dexter ja vor ihm geekelt habe. Die erwähnte Metamorphose Miguels kann man natürlich auch kritisch sehen, weil sie vielleicht zu schnell vonstatten geht. Andererseits scheint hier dank Dexter die jahrelange Fassade eines frustrierten Mannes sturzartig zusammenzubrechen.
Recht fein ist die moralische Unschärfe zwischen der Anwältin Ellen Wolf und Miguel. Erst befinden sich beide klar zwar auf der Seite des Rechts, obschon sie als Rechtsbeugerin. Dann klingt an, dass Miguel ähnlich ist, moralisch zwar noch überlegen, weil er aus rechtschaffener Überzeugung knallhart vorgeht, sie nur aus monetären Gründen. Jedoch entdeckt Wolf ihr Gewissen und hilft bei der Verhaftung eines flüchtigen Verbrechers. Miguel trinkt daher sogar auf sie, nachdem er sie zuvor als Behinderung des Rechtsstaat mit Dexter aus dem Weg räumen wollte. Ich bin gespannt, ob Miguel sie nun wirklich noch (alleine) umbringt, dann hätte er sich Dex gegenüber verstellt, was er bisher nie getan hat...
In Sachen Menschwerdung ist die Vaterschaft Dexters und die Hochzeit mit Rita natürlich der logische nächste Schritt, auch wenn hier etwas das heile, christliche Familienbild mitschwingt... Langfristig wäre es natürlich spannend, wie Dexter mit seinem eigen Fleisch und Blut umgeht angesichts seiner Vergangenheit und des Verhältnisses zu seinem Vater. Wird Dex' Herz schlussendlich auch vor guten/richtigen Emotionen schlagen? Wie auch immer, die ganze Familiengeschichte überdeckt Dexters Wesen als Psychopath. Die Ambivalenz seines Wesens war ja immer das spannende, besonders in der zweiten Staffel, als er sich in Enthaltsamkeit übte. Jetzt wirkt er phasenweise wie ein Vollstreckungsgehilfe für Miguel (und ließ mich kurz an die letze A-Team-Staffel denken, wo sie für General Stockwell arbeiten mussten :-), übernimmt zudem das Gewissen im Team und erhält sogar die Absolution der an Krebs sterbenden (bzw. von ihm getöteten/erlösten) Arbeitskollegin! Das ist alles natürlich auch eine interessante Verschiebung der Perspektive, passierte bisher aber durch den Gegensatz von Dexters Berufs- und Nachtleben. Ich hatte mal aufgeschnappt, dass sich Dexter zu einem Repräsentant uramerikanischer Werte entwickelt, was man nur bedingt von der Hand weisen kann.
Die Charaktere der Serie sind trotzdem immer noch hervorragend: Debra ist wunderbar, ihre Schimpftiraden sind weiterhin lustig und fresh, Batista & Co. ein sympathischer Haufen. Der neue und etwas undurchsichtige Bulle Joseph Quinn, an deren Fersen die Dienstaufsichtsasiatin hängt, spielt noch keine große Rolle. Und an Doakes kommt er mal so gar nicht ran. Die politisch Korrekten unter uns könnten anmerken, dass Miguel und alle seine Hispanic-Brüder auf unterschiedliche Weise gescheitert sind - mal schauen, wo's mit Miguel noch hingeht...
Die Serie bzw. Staffel dürfte jetzt am Scheideweg sein und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass die Serie nicht endlos am Leben erhalten wird (Season 5 startet Ende des Jahres in USA), denn auch wenn die dritte Staffel sehr kunstvoll verwobene Zutaten aufweist, so stammen viele in gleicher oder ähnlicher Form aus vergangenen Staffeln (bspw. Miguel - Lila). Das Auflliegen von Dexters Geheimnis könnte weiterhin das packenste Serienfinale ever werden - wenn die Macher sich rechtzeitig und konsequent daran trauen.
Folge 9 bis 12
Miguel hat also tatsächlich die Verteidigerin umgebracht, weil sie ihn - nicht das Rechtswesen - bedrohte. Es wird klar, dass Miguel keinem Kodex in Form von Regeln folgen wird, sondern nur seinem (variablen) Rechtsbewusstsein. Und dem Selbsterhaltungstrieb. Bei letzterem ist Miguel per se nicht allzu verschieden zu Dexter, jedoch will Miguel durch den Ellen-Wolf-Mord "nur" prophylaktisch seine Karriere schützen, während es bei Dexter in ähnliche Situationen um die Enthüllung seines abgründigen Wesens ging. Gelungen war, wie Miguel Offenheit gegenüber Dexter vorgab und dies wohl auch tatsächlich so empfand, aber nur solange er als machtbewusster Staatsanwalt die Hosen anhat. Er ist also eine extreme Version von Dexter, im Kern rechtschaffen, aber durch die Macht (und seinen Vater) irrational und manipulativ geworden. Wenig verwunderlich sind daher Dexters Emotionen - natürlich Wut -, als er entdeckt, dass er selbst als großer Dar-/Versteller von Miguel meisterlich getäuscht wurde. Grandios sein eingebildeter Gewaltausbruch im Polizei-HQ, dessen Imagination gleichzeit Dexters noch intakte Selbstbeherrschung verdeutlicht.
Ebenso famos ist das sich einen Tick zu schnell hochschaukelnde Intrigen- und Psychospiel zwischen Dexter und Miguel, in welchem Miguel schließlich seine eh schon gebeugte Rechtschaffenheit verrät, als er überraschend mit dem Häuter aktiv zusammenarbeitet, sich somit endgültig als Psychopath entpuppt und wie schon bei der Anwältin Wolf zu überdimensionierten Gegenmaßnahmen greift. Es wäre interessant gewesen zu sehen, ob das Verhältnis von Dexter und Miguel ähnlich eskaliert wäre, wenn Rita nicht der Ehefrau von Miguel von dessen angeblicher Affäre mit LaGuerta erzählt hätte.
Der Häuter selbst blieb angesichts des Machtkampfes zwischen Miguel und Dexter eher farb- und bedeutungslos bzw. ein Mittel zu Zweck, was jedoch nicht schlecht war, da die Staffel generell auf einen zentralen Konflikt verzichtete und am Ende viele verschiedene Finale präsentierte. Nichtsdestotrotz fand ich das Motiv des Häuters etwas dünn (Contra, Respekt, blabla - auch wenn Dex am Ende meint, der Häuter sei auch nur ein typischer Serienkiller). Dramatisch gelungen war die vermeintliche Entführung Dex' durch den Häuter im Rahmen des Junggesellenabschied sowie Miguels dortiger Toast auf Dexter.
Ansonsten wurden im Schlussteil der Staffel irgendwie fast alle (neu aufgebauten) Beziehungen durch Krisen erschüttert: natürlich Dex und Miguel, Miguel und seine Frau, LaGuerta und Wolf, Debra und Anton, ganz kurz Angel und Debra. Am Ende wartet entweder Tod oder Lösung. LaGuertas Entdeckungen, die sie zu Miguel führten, waren jedoch etwas zu zufällig, als ob den Machern die Erzählzeit ausgegangen ist.
Schlussendlisch stehen quasi alle Figuren besser oder gleich dar wie zu Staffelbeginn - wenn man den Verlust neuer Bekanntschaften außer Acht lässt -, selbst Masuka scheint einen heißen Feger für eine Beziehung abzubekommen. Dexter dürfte aber jetzt nach Lila und Miguel eigentlich keinen mehr an sich bzw. seine dunkle Seite lassen, während er gleichzeitig entdeckt, dass er Vater und Ehemann sein will - positive Emotionen! Außerdem vergibt er seinem Dad.
Mir hat die Staffel insgesamt gefallen, weil sie überwiegend clever mehr oder weniger bekannte Bestandteile variierte und neu zusammenfügte. Teilweise wirkten Geschehnisse aufgrund der beschränkten Folgenzahl gehetzt, aber niemals wirklich störend. Bleibt die Frage, was in Staffel 4 thematisiert wird, da zumindest für Dexter seine Konflikte gelöst wurden und er mit sich soweit im Reinen scheint. Die neue soziale Rolle als Vater und Ehemann dürfte eher komödiantisches Potential haben und wird hoffentlich nicht Zentrum der Staffel sein. Debra hat sich zum Staffelende nochmals positiv eingebrannt (deutsche Synchro!) - mal schauen, ob in der nächsten Season bei ihr das Hadern mit dem Vater thematisiert wird (wie vormals bei Dexter), was ich aus dem Stehgreif etwas lahm fände. Dramatisches Potential ist noch dadurch vorhanden, dass für viele Charaktere die Fallhöhe vergrößert wurde, da sie jetzt glückliche Beziehungen und so führen.
Freitag, 23. Juli 2010
PC Games Power Player
«Wir haben uns das Ziel gesetzt, Sie von der ersten bis zur letzten Seite zu überraschen, zu inspirieren und mit Artikeln zu begeistern, die Sie in dieser Ausführlichkeit so nirgends sonst finden.» (PCGPP)Understatement ist nicht Sache der PC Games, wenn es um die neue Sonderheftreihe Power Player geht, deren erste Ausgaben Mitte Mai und Juli für 6,99 Euro am Kiosk auftauchten. Die Dichte an Eigenlob und Superlativen auf den Covern ist entsprechend bemerkenswert:
- "Das geheime Wissen der Spieleprofis". Ob damit die PCGPP-Leser oder die Redakteure gemeint sind...?
- "Guides zu Ihren Lieblingsspielen". Zur zweiten Ausgabe wurde das Fehlen eines lobenden Adjektivs behoben: "Geniale Guides zu Ihren Lieblingsspielen"
- Außerdem: Faszinierende Reports, wirklich nützliche Profi-Tipps, jede Menge nützlicher Profi-Tipps, größte Geheimnisse, geniale Mods, optimale Vorbereitung, beste Taktiken, beste Gruppen-Zusammenstellungen, unschlagbare Taktiken, wirklich, wirklich alles, unglaublich, beste Tools, beste Mods, geheime Funktionen, jede Menge Geld sparen, was jeder Fan wissen muss, noch mehr Spaß, pures Adrenalin, wildeste Stunts, noch realistischer, im Schlaf beherrschen, Teamkameraden beeindrucken, Taktiken berühmter Feldherren lernen, die Welt erobern, gewusst wie.
An der Einzigartigkeit der dargebotenen Informationen möchte ich zweifeln, doch könnte zumindest im deutschsprachigen Internet deren Zusammensuchen durchaus aufwändig sein. Ergo die klassische Funktion von Printpublikationen: Übersicht schaffen, z.B. für Leute, die keine ReadMe-Dateien lesen oder Englisch nicht mögen. Da ich momentan kaum PC-Games spiele, kann ich die Qualiät und Verlässlichkeit der Artikel aber nur bedingt beurteilen. Außer den Fremdschämfaktor des achtseitigen Berichts mit den "besten Datingtipps" für Grand Theft Auto 4... Beim Windows-7-Artikel hätte ich mir zudem mehr Augenmerk auf die x64-Version gewünscht.
Ob man nun die knapp 7 Euro ausgeben möchte, hängt einfach von den behandelten Spielen ab. Sieben bis acht Titel sind der Schwerpunkt, dazu zwei allgemeinere Artikel (z.B. Hardware, OS, Service) sowie ein paar gemischte Seiten "Power-Workshops". Ein Heft für Retro- oder Non-Mainstreamspieler ist PCGPP nicht, auch wenn Redakteure ihr erstes PC-Spiel kurz vorstellen. Die vielbeschworenen Fans dürften in den meisten Fällen die Infos und Tipps schon kennen, weswegen die Zielgruppe vielleicht doch eher die Neueinsteiger sind, die bei den bekannten und daher vielgespielten Games nicht erst endlos Lehrgeld zahlen wollen.