Samstag, 17. Juli 2010

Textnachrichten in Xbox LIVE

Wer hackt sich schon mühsam Textnachrichten mit dem Controller zusammen, werden einige fragen, das ist doch ähnlich antiquiert wie SMS. Trotzdem gibt es beides noch - und die Eingabemaske für Nachrichten bei Xbox LIVE ist grausam! Vielleicht ist deshalb die Sprachnachricht vorausgewählt... Aber was stinkt denn nun?

  1. Eine Textnachricht kann wohl 255 Zeichen lang sein, trotzdem gibt es nur eine einzige Eingabezeile. Folglich sieht man lange Nachrichten nicht komplett. Es wäre im Eingabefenster genügend Platz, um mehr als eine Zeile anzuzeigen.
  2. Die Anordnung und Verteilung der Buchstaben, Sonder- und Satzzeichen auf die drei durchschaltbaren Tastaturen ist verbesserungswürdig: Warum liegen z.B. Umlaute nicht auf den gleichen Positionen wie die zugehörigen Vokale (oder werden aktiviert, wenn man den Knopf auf Vokalen länger gedrückt hält)? Autovervollständigen oder lernfähige Tastaturlayouts könnte ich mir auch noch vorstellen.
  3. Drückt man bei der Eingabe einer Textnachricht aus Versehen "B", gelangt man ohne Nachfrage ins übergeordnete Menü - die Nachricht ist futsch. Wenn man in diesem Menü jedoch "B" drückt, erscheint ein Fenster und fragt, ob ich die Nachricht verwerfen möchte.

Dienstag, 13. Juli 2010

WM 2010: Emotionale Mediale [Update II]

BBC: World Cup 2010 A to Z



"Muellered" wird somit in der nächsten Auflage des Oxford English Dictionary stehen?

BBC: World Cup 2010 closing montage (District 9) ["This video contains content from FIFA, who has blocked it on copyright grounds."]



Der offizielle Beitrag in der BBC-Mediathek ist wie üblich für Nichtbriten gesperrt. Hatten ARD oder ZDF auch solch packende Montagen und Kurzfilme erstellt? Die Videos von BBC und ITV zur Einstimmung auf die eigentlichen Matches sind ebenso gelungen.

The Big Picture

Die bekannten Bildersammlungen AKA "News stories in photographs" des Boston Globe: BR: Bilanz und Politik (Audio)

Dienstag, 6. Juli 2010

Bobby Kotick strikes back

Activision Blizzards CEO Robert Kotick kam mit seinem Ziel, den Spaß bei der Herstellung von Spielen auszumerzen, im letzten Jahr zu zweifelhaftem Ruhm: "My name is Bobby. I'm about kickin' ass, I'm about takin' fun, and we're about makin' money" (sinngemäß ;-). Gegenüber der Financial Times verkündete er nun:
«We’ve heard that 60 per cent of [Microsoft’s] subscribers are principally on Live because of Call of Duty. We don’t really participate financially in that income stream. We would really like to be able to provide much more value to those millions of players playing on Live, but it’s not our network.»
60% sind also vor allem wegen CoD bei Xbox Live Gold? Natürlich... Deshalb will er auch bei Online-Gebühren mitverdienen und träumt bestimmt von einem Abomodell wie bei World of WarCraft. Und nur weil Activision Blizzard nix von Microsofts Einnahmen abbekommt, kann er uns Spielern nicht viel mehr "value" bieten. Ist klar, deswegen müssen die Modern Warfare 2-Kartenpakete wahrscheinlich auch jeweils knapp 15 Euro für drei neue und zwei alte Maps kosten...

Kotick sieht die Zukunft bei spieletauglichen Wohnzimmer-PCs. Also in seinem Wunschdenken kostenpflichtiges Battle.net mit Ubisoft'schem Online-Zwang für alle Games von Activision Blizzard? Mal sehen, wie sich Plattformen wie Steam und Co. noch entwickeln und ob nach dem Scheitern von Games for Windows Live nochmals versucht wird, kostenloses Online-Gaming auf PC abzuschaffen. Zumindest bei MMOGs geht der Trend aber momentan zu Free-to-play.

PS: Martin Woger fasste am 20. Juli "Die Activision-Story" auf Eurogamer.de zusammen.

Freitag, 2. Juli 2010

RapidShare: "So flexibel und günstig wie nie"? [Update IV]

Der bekannte One-Click-Filehoster RapidShare hatte zum 29. Juni sein Produkt- und Zahlungsmodell umgestellt. Doch am 6. Juli wurde bereits kräftig zurückgerudert (und die alten News gelöscht) - "RapidShare hört zu und handelt: Ein Paket für alle User":
«In Folge der Umstellung unseres Produkt- und Preismodells in den vergangenen Tagen haben wir von unseren Usern intensives Feedback erhalten. Darunter waren auch positive Rückmeldungen, aber wir sind ehrlich: Die meisten Antworten waren negativ. Mit unseren Änderungen haben wir viele User verunsichert. Das ist natürlich keine Absicht gewesen. Denn unser Ziel ist es ein System einzuführen, das den Nutzern mehr Flexibilität bietet. Wir sind aber froh über jede Rückmeldung unserer Kunden, denn nur so wissen wir, was unsere User wirklich wollen. Deswegen haben wir unser Angebot noch einmal grundlegend überarbeitet und deutlich einfacher gemacht.»
Mehr zum neuen Paket namens "RapidPro" siehe weiter unten!

1. Das alte neue Modell

Statt den bisherigen vier Zeitpaketen mit einheitlichem Speicherplatz und Downloadvolumen gibt es nun eine Metawährung namens "Rapids", die für fünf Hosting-Pakete mit unterschiedlichen Storage- und Traffic-Kontigenten ausgegeben werden können:

RapidShare02

Vorbei also die Zeiten, wo man als Inhaber eines Premium-Accounts pauschal bis zu 50 GB Speicherplatz und pro Kalendertag 5 GB Traffic zum Herunterladen bekam, der sich bis 25 GB addierte. Ungenutztes Downloadvolumen verfällt im neuen System. Die Rapids selber können zu folgenden Konditionen erworben werden:

RapidShare01

Im alten System kosteten...
  • 30 Tage 6,99 € (23 Ct./Tag)
  • 90 Tage 16,99 € (19 Ct./Tag => 17% Ersparnis)
  • 180 Tage 29,99 € (17 Ct./Tag => 26% Ersparnis)
  • 365 Tage 54,99 € (15 Ct./Tag => 34% Ersparnis)
Je höher die Laufzeit, desto größer war die Ersparnis. Bei den neuen Prepaid-Aufladungen fällt dies leider weg. Bei 400 Punkten zahlt man 1,25 Ct. pro Rapid, ansonsten sind es immer 1 Ct. pro Rapid. Die kleinsten Pakete lohnen sich also in beiden Preismodellen nicht. Es gibt auch keine nennenswerten Boni für teurere Pakete; für 1 Rapid erhält man zwischen 0,25 und 0,27 GB Traffic. Wenn man die alten und neuen Preise nun auf Traffic-GB herunterbricht und vergleicht, ist das neue System etwas teurer: 90 Tage mit je 5 GB kosteten früher 16,99 € bzw. 19 Ct./Tag, das vergleichbare "RapidMedium"-Paket schlägt im selben Zeitraun mit 18 € bzw. 20 Ct./Tag zu Buche (wenn man 1.000 oder mehr Rapids erwirbt).

1.1. Umstellungen

Komplett weggefallen sind zum 1. Juli auch RapidDonations und TrafficShare sowie das Prämienprogramm RapidPoints. Am 18. Juni hieß es dazu: "Das Unternehmen reagiert damit auf Behauptungen, wonach das Prämienprogramm eine Belohnung für das Hochladen urheberrechtlich geschützter Inhalte darstelle." Die angesammelten Punkte lassen sich noch bis zum 6. Juli in Rapids umwandeln, jedoch zu starren Kursen:
«5.000 Free-RapidPoints und 5.000 Premium-RapidPoints entsprechen 600 Rapids, 50.000 Free-RapidPoints und 50.000 Premium-RapidPoints ergeben 6.000 Rapids.»
Ich habe diese ganzen Sachen nie genutzt oder verstanden :-), sitze aber jetzt auf uneinlösbaren 19.000 Free RapidPoints und 3.000 Premium RapidPoints [die mittlerweile verfallen sind]. Man kann auch seine Premiumpunkte in freie umwandeln, doch der Sinn entzieht sich mir.
[Zehn Tage nach einer Mail mit kritischen Fragen an RapidShare wurde mir überraschend die Gutschrift von 1.200 Rapids mitgeteilt, was quasi der Quote der ursprünglich möglichen Umwandlung entspricht.]

Ansonsten wurden die Accounts so umgestellt:
«Pro Resttag eines Premium Accounts werden dem Nutzer 20 Rapids gutgeschrieben. Beträgt die Restlaufzeit eines Premium Accounts beispielsweise 10 Tage, erhält der User 200 Rapids. Jedes GB TrafficShare wird in 5 Rapids umgewandelt.»
1.2. Kleingedrucktes

Das neue System ist offensichtlich flexibler und erweitert zudem die Obergrenzen für Speicherplatz und täglichen Download-Traffic. Laut der News-Meldung vom 25. Juni [nicht mehr verfügbar] lässt sich beliebig zwischen den Paketen wechseln, aber die Änderungen sollten erst am nächsten Tag gelten. Jedoch waren damit nur Downgrades gemeint! Tief im teilweise noch veralteten FAQ steht: "RapidShare wird Ihren Account automatisch hochstufen sobald wir bemerken das Sie mehr Speicherplatz oder Traffic benötigen."

RapidShare hat aber bereits Anpassungen vorgenommen und schreibt in einer etwas unklaren News-Meldung vom 1. Juli [nicht mehr verfügbar]: "Ab sofort können unsere Kunden auch von einem automatischen Paket-Downgrade nach Wunsch profitieren." In den Einstellungen findet sich dazu noch nichts und das FAQ schreibt weiterhin einzig von manuellem Rückstufen. Generell erfolgt ein Downgrade immer um 24:00 Uhr (MEZ). Und ein "Upgrade führt zudem dazu, dass die nächste Abbuchung von Rapids erst wieder nach 24 Stunden stattfindet".

Außerdem lassen sich nun die Minimal- und Maximalpakete festlegen. Bis zum 1. Juli (?) konnte man auch das "RapidFree"-Paket auswählen, wodurch keine laufenden Kosten anfallen würden, ohne dass man seinen Account verliert. Dies ist jetzt weggefallen - es sei denn, es verbirgt sich unter der Option "Kleinstmögliche Paket", was nicht der Fall zu sein scheint. Rapidshare führt mittlerweile im FAQ aus: "Das Minimum-Paket wird automatisch von unserem System am Ende der Abrechnungsperiode von 25 [?] Stunden gewählt."
In den Einstellungen kann der Benutzer sich über den Zustand von Traffic und Storage informieren und auch sehen, wann die nächste Abrechnung erfolgt und wie lange das Rapid-Guthaben für die einzelnen Pakete ausreichen würde.

Die Einführung von "Lizenzmanager" und "Lizenzmanager+" soll die Möglichkeit bieten, eigene Produkte wie Musik oder Programme via RapidShare zu verkaufen. Die Rapid-Währung könnte generell in Sachen eBusiness Potential haben. Ob Uploader nun deutlich schlechter gestellt sind, möchte ich hinsichtlich der Preise verneinen (das weggefallene RapidPoints-Programm außer Acht lassend); beim Downgrade muss man aber den genutzen Speicherplatz im Auge behalten, um Datenverlust zu vermeiden. Auch ohne Hosting-Paket lassen sich weiterhin Daten speichern, die nach 60 Tagen ohne Download gelöscht werden.

1.3. Fazit

Eine Menge Änderungen, die anscheinend einige Verärgerung im Internet ausgelöst hat (auf jeden Fall ist das Support-Team mit Anfragen überlastet). Sicher ist die Umstellung nicht gut gelöst worden, da vieles unklar oder gar nicht kommuniziert wurde (bspw. wohl AGB-Änderungen). Auch wurde das Preismodell von einer (unechten) Flatrate in einen etwas zu komplizierten Volumentarif verändert. Sollte das nachgebesserte automatische Up- und Downgrading jedoch fair und verlässlich funktionieren, könnte ich auch mit dem Fehlen des RapidFree-Pakets und der dezenten Preiserhöhung leben: Nach der automatischen Umstellung meines 90-Tage-Accounts würde mein Rapid-Guthaben im Medium-Paket 166 Tage, im Small-Paket, welches ich eh hauptsächlich nutzen würde, ganze 830 Tage reichen.

2. Das neue neue Modell

Mit der eingangs zitierten News-Meldung, die auch per Mail an die User ging, wird deutlich, dass bei RapidShare Panik um die Vormachtstellung im heiß umkämpften Filehoster-Markt ausgebrochen sein muss. Die Reaktion: Eine Mischung aus den bisherigen Systemen! An den Rapids und deren Kosten wird festgehalten, aber es gibt wieder nur noch ein Paket: "RapidPro".

Für den Preis von 99 Rapids (= 99 Ct. bzw. 3,3 Ct./Tag) erhält man für 30 Tage 10 GB Speicherplatz und 30 GB Downloadvolumen,was sich jederzeit erweitern lässt:
  • 1 GB mehr Storage = 2 Rapids/30 Tage (geschieht automatisch, s.u.)
  • 5 GB mehr Traffic = 14 Rapids (keine Nachlässe, wenn mehr als 5 GB erworben werden; momentan bis 100 GB in 5er-Schritten auf einmal möglich)
In den Einstellungen sind die neuen Optionen "Automatische RapidPro-Verlängerung" (für 30 Tage) sowie "Automatischer Traffic-Kauf" standardmäßig aktiviert; die Konditionen der letzteren Option sind noch nicht bekannt, wahrscheinlich in 5-GB-Schritten.
«Traffic kann unbegrenzt angesammelt werden und bleibt auch gültig, wenn es in dieser Rechnungsperiode von 30 Tagen nicht genutzt wird und RapidPro auch nicht erneuert wird. Der übrige Traffic kann dann wieder genutzt werden, wenn Sie RapidPro wieder aktivieren. Der übriggebliebene Traffic wird dann einfach Ihrem neuen Traffic hinzugefügt.»
Wollen Uploader gespeicherte Daten bei mehr als 10 GB Storage online erhalten, müssen sie die Option "Keep files forever" aktivieren, denn dann...
«[...] wird ihr Storage ganz automatisch an ihr Datenvolumen angepasst. Am ersten Tag einer neuen Abrechnungsperiode wird Ihr aktueller Storage gemessen und mit Rapids verrechnet.»
Prinzipiell entspricht RapidPro dem alten RapidSmall-Paket, außer dass es eben auf einen Schlag 30 GB gibt. Im Direktvergleich ist RapidPro 21 Cent je Monat billiger, worauf auch RapidShare hinweist. Um das klassische 90-Tage-Paket (s.o.) zu errreichen, müsste man pro Monat 40 GB Storage (= 80 Ct.) und 120 GB Traffic (= 3,36 €) hinzukaufen, was bei drei Monaten Gesamtkosten von 15,45 € oder etwas mehr als 17 Ct./Tag ergibt. Günstiger als die früheren 16,99 € bei zusätzlicher flexiblen Traffic-Nutzung! Die alten Langzeittarife mit 180 und 365 Tagen Laufzeit (s.o.) wären nun etwas teurer: Knapp 1 € mehr für 6 Monate, aber immerhin knapp 7 € für ein Jahr. Jedoch gab es im alten System bekanntlich die 25-GB-Obergrenze, wodurch sicher viel Traffic ungenutzt verfiel.

2.1. Fazit

Das neue System scheint für Downloader sehr attraktiv. Von einer Traffic-Maximalgrenze pro Tag ist noch nichts bekannt und gleichzeitig ist aus RapidShares Perspektive die neue Flexibilität gerade so "unübersichtlich" - obwohl jederzeit das Restvolumen eingesehen werden kann -, dass User vielleicht öfters (automatisch) Traffic hinzubuchen werden, ohne Geld für ungewollte Storage-Upgrades ausgeben zu müssen. 99 Ct./Monat für 30 GB sind auf jeden Fall ein Kampfpreis (ohne die Konkurrenzmodelle zu kennen :-).

Uploader bekommen von Haus aus zwar deutlich weniger Speicherplatz, dieser wird jedoch preiswert an die Erfordernisse angepasst (2 Ct. pro 1 GB/30 Tage). Wie übersichtlich dies jedoch angezeigt wird, weiß ich nicht. Im FileManager und Uploader taucht übrigens noch/wieder TrafficShare auf...

Wie die Funktionen der alten höherpreisigen Hosting-Pakete (Verifizierung, Lizenzmanager etc.) ins jetzige System eingebaut werden, soll "in Kürze verfügbar" sein. Nach der Aktualisierung des FAQ konnte ich dort auch keine fiesen Stolpersteine entdecken. Was für ein großes Hin und Her!

[Mittlerweile kann man Rapids auch an "Freunde" senden, sofern man dessen Public-ID kennt. Mal sehen, ob das noch weiter zu einem Bezahlmodell aufgebaut wird. Weiterhin kann man das Log der Rapid-Transaktionen einsehen.]

PS: Ich habe diesen abartig langen Text nun größtenteils umsonst geschrieben - danke, RS...

Sonntag, 6. Juni 2010

Relaunch: GamePro

Nach zwei Ausgaben im neuen Layout möchte ich auch noch kurz meine Meinung zum Relaunch kundtun. Das Konsolenmagazin GamePro bekam zuletzt mit Heft 1/07 ein komplett neues Aussehen verpasst, gleichzeitig wurde das "innovative" Wertungssystem mit addierten Einzelwertungen eingeführt. Während dieses Prozentsystem immer umstritten war, entsprach das Layout schon lange nicht mehr modernen Ansprüchen - nur unterboten vom altbackenen und unaufgeräumten Internetauftritt des Magazins.

Layout

Mit Ausgabe 6/10 wurde endlich vieles neu gestaltet: "Mehr Hintergründe, mehr Meinung, neues Wertungssystem, moderner Look" prangte vielversprechend auf dem wesentlich aufgeräumteren, dafür haptisch abgespeckten Cover. Es gibt nun auch ein richtiges Editorial vom Chefredakteur Markus Schwerdtel, der von einer entschlackten Optik und rausgeworfenem Kleinzeug berichtete. Dem kann man zustimmen, das Layout ist reduzierter, setzt auf viel Weiß, klare Farben und verbannt Rundecken. Die neue Schrift ist bei Überschriften, die nun teils brachiale Ausmaße annehmen, etwas eleganter und generell großzügiger, die Netto-Textmenge scheint dennoch wie behauptet (minimal) zugenommen zu haben. Die Spaltenanzahl wurde von vier auf zwei reduziert, fürs Magaziniac.Blog führt dies zu "großen Textklumpen". Vor allem aber wurde der bisher gigantische, kaum genutzte Freiraum am oberen und seitlichen Rand des Heftes verkleinert bzw. für größere Screenshots verwandt. Dabei ist der Verlag zunächst jedoch übers Ziel hinausgeschossen: In vielen Tests gab es nur einen einzigen Screenshot! In Ausgabe 7/10 wurde dahingehend nachgebessert und auch etwas mehr Farbe in den Wertungskasten gegossen.

Die Farbcodierung der einzelnen Rubriken wurde im Kern beibehalten, für die einzelnen Konsolen jedoch gestrichen. Als Stilelement wurden gepunktete Linien eingeführt, die zumindest bei den News die Übersichtlichkeit erhöhen. Auf dem Cover wirken sie dagegen eher wie Schnittmuster. Das neue Blau der Testrubrik ähnelt nun stark dem der M! Games, die Irritation wird noch dadurch verstärkt, dass die Texte der GamePro jetzt gleichfalls mit ">>" beginnen...!

Wertungssytem

Das Wertungssystem wurde "deutlich vereinfacht", was mich schmunzeln ließ, da doch das Additionsverfahren damals mit großem Tamtam eingeführt und die vorgebliche Transparenz stets verteidigt wurde. Übrig geblieben ist davon jetzt... nichts. Rausgeflogen sind "Einarbeitungszeit", "GenreCheck" (genrespezifische Details über das jeweilige Spiel) und Einzelwertungen für "Bedienung", "Gamedesign", "Story/Spielwelt" und "Umfang". Letztere werden aber weiterhin unter der allgemeinen Aufzählungsliste "Pro & Contra" beachtet. Ebenso entsorgt wurden die vier Spielspaß-Einzelwertungen der Redakteure, dafür wurde als kleiner Ausgleich die Extraseite "Test Tweet" eingeführt, auf der je fünf subjektive Meinungen zu fünf Spielen plus "Download des Monats" zu finden sind. Der "Systemvergleich" und der unbewertete "Multiplayer" sind als Pro- und Contra-Listen in den Wertungskasten integriert worden; eine Aufschlüsselung der Spieleranzahl existiert höchstens im Fließtext. Drei Einzelwertungen sind also übriggeblieben: Grafik und Sound mit 1-10 Punkten sowie Spielspaß in Prozent (letzteres wird zusätzlich als Rundplakette und ggf. Auszeichnung in den Wertungskasten geklatscht, was mich ähnlich stört wie damals die schräge Spielspaßwertung der Video Games). Dies ist das einfachste Wertungssystem in der Geschichte der GamePro!

Erstaunlich, dass ich nach all den Jahren mit dem Additionssystem und der Kritik daran tatsächlich die "Transparenz" der Spielspaßwertung kurzzeitig vermisste. Ansonsten gefallen mir die Änderungen, auch wenn nicht alle Angaben des GenreChecks und Multiplayer-Kastens hätten ersatzlos gestrichen werden müssen. Aber vielleicht wird so das Hauptaugenmerk wieder auf den Text gelenkt - das Streichen der vielen Einzelwertungen ist auf alle Fälle richtig und wichtig gewesen!

In Ausgabe 7/10 wurde als Erklärung für die Streichungen Redundanz vieler Wertungen sowie Inkompatibilität mit neuen Spielkonzepten (Heavy Rain) nachgereicht. Trotzdem beschleicht mich bei dieser Rosskur auch das Gefühl, die Redaktion wolle sich schlicht Arbeit ersparen: Das Sammeln der Fakten für den GenreCheck, das Finden der vielen Einzelwertungen inkl. entsprechender Vor- und Nachteile sowie der vier Redakteurswertungen. Und mal ehrlich: Dass immer jeder der vier angegebenen Tester das Spiel tatsächlich umfasssend gespielt hatte, muss bezweifelt werden. Nun ist dieser ganze Ballast abgeschafft und die Redaktion muss sich auch nicht mehr für fragwürdige Einzelwertungen rechtfertigen...

Die GamePro testet Spiele nun auf mindestens zwei Seiten, was an sich begrüßenswert ist. Andererseits reduziert sich die Anzahl so auf neun bis zehn Tests und viele Spiele, vor allem aus dem Handheld-Bereich, fallen durchs Raster. Nicht einmal in irgendwelchen Listen werden sie erwähnt - die "Termine" enthalten nur noch Spiele, die sehr wahrscheinlich auch im Heft getestet werden. Sicher waren Kurzreviews in der Vergangenheit nicht das Wahre, aber die Kritik entzündete sich meist daran, dass auf Kosten der Tests eben Previews aufgebläht wurden. Ein Vorteil von Videospielmagazinen ist doch auch der praktische Marktüberblick, der ohne jegliche Nennung kleinerer Titel verloren geht. Inwieweit die unübersichtliche Website der GamePro dies kompensiert, habe ich nicht überprüft. Zumindest ist in den bisherigen Ausgaben die Umfangsverteilung recht gelungen: 22/22 Vorschauseiten (8/6 Previews) stehen 26/24 Testseiten (9/10 Reviews) gegenüber.

Positiv ist die stärkere Berücksichtigung von Download- und Mehrspieler-Games in den Rubriken "Netzwerk" und "Multiplayer-Check", die je zwei Seiten spendiert bekamen, was eine Verdoppelung des Platzes bedeutet. Warum dafür aber das Inhaltsverzeichnis der DVD auf zwei eigene Seiten daherkommt, ist unverständlich.

Berichte

Stolz ist man bei GamePro auch auf die ausgebauten Berichte und Specials - etwas, womit sich Hefte noch von Internetangeboten abheben können. Die in meinen Augen reichlich überflüssige Reihe "Geschmacksfrage" wurde durch "GamePro Elements" ersetzt, worin - Überraschung - einzelne Spielelemente betrachtet werden; bisher der Schuss und der Sprung auf je fünf Seiten (die Feedback-Aufforderung in 6/10 scheint wenig Erfolg gehabt zu haben). Mir scheint, dass diese Texte gehaltvoller sind als die bisherigen "Dossiers", in denen eigentlich nur Game Name Dropping betrieben wurde. Die "Retro Hall of Fame" gibt es weiterhin, dazu kommen noch zweiseitige Interviews sowie weitere Berichte. Alles in allem eine schöne Entwicklung, obschon ich zur inhaltlichen Qualität mir noch kein abschließendes Urteil gebildet habe - auch weil ich noch nicht alles gelesen habe, was vielleicht schon ein Statement ist... Unschön jedoch, dass diese ganzen Berichte nun munter übers Heft verteilt sind. In Ausgabe 6/10 fühlte man sich ziemlich aus dem Magazin geschmissen, in 7/10 ist dagegen schon mehr aus der "Magazin"-Rubrik am Heftende versammelt. Die Leserbriefe sind in diesem Heft auch zurückgekehrt, sollen in Zukunft aber eine "große Frage" behandeln, nächste Ausgabe: "Download Content - doof oder cool?"

Fazit

Die vollzogenen Änderungen im Layout und Testsystem waren überfällig und sind allein deshalb begrüßenswert. Das Heft wirkt nun moderner, aber brilliant oder innovativ ist das neue Layout sicher nicht. Etwas befremdlich gestaltet sich die vereinzelt auffällige Ähnlichkeit zur M! Games - von dort hätte GamePro dann auch den Verzicht auf fette Überschriften und/oder Artworks übernehmen können, um mehr Text oder Screenshots unterzubringen. "Mehr Meinung" suche ich noch, ansonsten muss man abwarten, ob die spielnahen Reportagen (also kaum GEE-Themen) die Reduzierung der Tests auffangen werden.

PS: Ich versuche mich gerade zu erinnern, aber war damals die MAN!AC nicht mit einem umfangreichen Wertungskasten Vorreiter? Geschichte wiederholt sich...

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