Sonntag, 28. Februar 2010

Shutter Island

Shutter Island beginnt mit einem kotzenden Leonardo DiCaprio, doch zum Glück ist das kein Foreshadowing auf die Qualität von Martin Scorseses neuem Film. DiCaprio ist ein US-Marshal und soll in den 1950ern mit seinem neuen Partner die merkwürdige Flucht einer Patientin aus einer Nervenheilanstalt untersuchen, die auf der titelgebenden Insel eingerichtet wurde.

Der Trailer zu Shutter Island ließ einen düsteren Horrorthriller in klaustrophobischer Umgebung vermuten, aber davon ist der Film weit entfernt. Eigentlich schade! Denn Scorseses Werk hinterlässt einen schalen Nachgeschmack: Dialoge wirken befremdlich gestellt ("Was ist das für ein Turm?" - "Ein Leuchtturm"), die Musik vor allem zu Beginn ist verwirrend plakativ, manche Szenen ziehen sich hin oder wirken losgelöst und die Montage gibt sich an einigen Stellen die Blöße. Immerhin leisten die Schauspieler wie auch der Kameramann gute Arbeit, trotzdem dauerte es lange, bis ich meine Distanz zum Geschehen einigermaßen überwinden konnte.

Während also die beiden Cops ermitteln und einem Geheimnis auf die Spur zu kommen scheinen, suchen Leo immer wieder surreale Visionen und Träume von dem Tod seiner Frau und der Befreiung eines KZ heim. Besonders die Kriegsbilder sind auch rückblickend nicht annähernd so wichtig für die Narration oder Charakterzeichnung wie ihnen Screentime eingeräumt wird.

So, und dann gibt's die große Auflösung: Twist! Ich bin nicht schon während des Films daraufgekommen, besonders weil ich auf einen "klassischen" Thriller gehofft hatte. Scorsese tritt zwar nicht in die Shyamalan-Falle und stößt den Zuschauer zu sehr vor den Kopf (oder beleidigt ihn), aber sein Kniff ist auch nicht allzu gewitzt und vor allem entschuldigt er nicht die inszenatorischen Schwächen. Dass alles ganz genau so gewollt ist und einen tieferen Sinn ergibt, ist in meinen Augen eine Ausrede mithilfe eines Blankoschecks in Person des "Meisterregisseurs Scorsese". Ansehen kann man sich Shutter Island trotzdem - halt nette Bilder und gute Schauspieler.

Shutter Island
USA 2010 | IMDb | OFDb
Regie: Martin Scorsese
Buch: Laeta Kalogridis
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Mark Ruffalo, Ben Kingsley, Emily Mortimer, Michelle Williams u.a.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Spitze Ohren

Vulcan (STO)Leather Goddesses of Vulcan

Wenn die Damen der Sternenflotte in den Jahren nach Star Trek: Voyager solche Uniformen tragen dürfen/müssen, hätte man das eher unselige Prequel Enterprise mit der vergleichsweise züchtig bekleideten T'Pol sein lassen und vorwärts nach 2409 springen sollen - dann hätte es sicher auch mit den Einschaltquoten geklappt. Äh, aber es geht in Star Trek natürlich immer um die Geschichten und Charaktere *hust* Seven of Nine *hust* (okay, Voyager wurde mit ihr inhaltlich wirklich größer besser).

Ansonsten ist nebenstehendes Artwork wieder typisch für Bildschirmspiele - harte Männer und sexy Frauen in realitätsfernen Outfits. In der aktuellen GameStar findet sich die abgebildete Wissenschaftsoffizierin dann auch fünfmal. Auf der offiziellen Seite von Star Trek Online ist von der Vulkanierin aber seltsamerweise nichts zu sehen...

Freitag, 1. Januar 2010

Happy New Year 2010

Montag, 21. Dezember 2009

Wo die wilden Kerle wohnen

Als ich noch die Stadtbücherei besuchte und in der Kinderecke stöberte - das ist also schon ein paar Jahre her -, haben sich mir zwei Bücher aufgrund ihrer Illustrationen eingeprägt: Irgendeine Ausgabe vom Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen sowie Maurice Sendaks Wo die wilden Kerle wohnen. Ich weiß gar nicht, ob ich damals den spärlichen Text gelesen habe, zumindest ist er mir heute nicht mehr präsent. Nur die Bilder blieben. Jetzt hat Spike Jonze das Büchlein verfilmt und lässt uns in eine aufgewühlte Kinderseele blicken. Max im Katzenkostüm jagt brüllend seinen Hund, der Filmtitel knallt dem Zuschauer unerwartet ins Gesicht. Bald darauf begleiten wir Max auf seiner (inneren) Reise, nachdem er wütend von Zuhause abgehauen ist. Auf einer Insel trifft er eine Gruppe von Ungeheuern, die ihn erwartungsvoll zu ihrem König ernennen...

Wo die wilden Kerle wohnen ist außergewöhnlich: Lustig, verstörend, traurig, hoffnungsvoll, wunderschön. Ein schnödes Eiland, riesige Puppenkostüme mit famoser Mimik, unsichtbare Computereffekte - mehr braucht Jonze nicht, um eindrucksvolle Bilder zu schaffen. Die Ungeheuer und Max tollen herum, streiten und unterhalten sich. Schlichte Sätze werden ausgetauscht, allzu viel passiert nicht, doch die leisen Zwischentöne sind herzergreifend. Dazu ein herausragender Soundtrack und Max' Begegnung mit seinen Dämonen gerät zu einem ganz großen "kleinen Film"!

Wo die wilden Kerle wohnen | Where the Wild Things Are
USA 2009 | IMDb | OFDb
Regie: Spike Jonze
Buch: Spike Jonze, Dave Eggers
Darsteller: Max Records, Catherine Keener, Pepita Emmerichs u.a.

Freitag, 18. Dezember 2009

Avatar - Aufbruch nach Pandora

The Terminator. Aliens. The Abyss. Terminator 2. James Cameron hat mit seinen Actionfilmen im Science-Fiction-Gewand Maßstäbe gesetzt, vor allem die Spezialeffekte vorangetrieben. Nun kehrt er nach längerer Genreabstinenz mit Avatar zurück, Gerüchten zufolge das nächste große Ding im SF-Film...

Nüchtern betrachtet waren oben erwähnte Klassiker narrativ nicht übermäßig anspruchsvoll - wenn man verschwurbelte Zeitreisen ignoriert -, was sich in Avatar fortsetzt. Leider! Denn die zugrunde liegende Geschichte ist stark von Der mit dem Wolf tanzt bzw. eher The Last Samurai geprägt: Protagonist gelangt unfreiwillig/zufällig/on a mission in neue Umgebung und Gemeinschaft, lernt diese kennen und lieben und wendet sich am Ende gegen seine Herkunft. Statt Indianer oder Samurais haben wir hier ein glücklicherweise nur zu Beginn arg klischeehaft der Natur verbundenes Alienvolk, auf der Gegenseite steht eine profitgierige Firma samt Militärapparat. Viel Überraschendes passiert dann im Film auch nicht, fast alle Wendungen sind offensichtlich, dazu gibt es klare Seitenhiebe gegen War on Terror und Umweltzerstörung. Der titelgebende "Avatar", künstlich erschaffene Alienkörper, in welche die Protagonisten zeitweise ihr Bewusstsein irgendwie hochladen können, ist interessant, spätestens nach Ghost in the Shell jedoch nichts neues mehr; existentialistische Fragen schwingen dabei kaum mit.

Aufmerksamkeit bekam Avatar vor allem aufgrund seiner Optik samt Fokus auf 3D-Effekte. Die außerirdische Fauna und Flora ist phantasiereich erdacht und nahezu perfekt auf die Leinwand gebracht, gleiches gilt für Flugschiffe und Kampfroboter. Zu Beginn wirkte der Film ob seines CGI-Overkills fast wie ein Animationsfilm, ohne jedoch in die (gewollte?) Künstlichkeit eines Sky Captain and the World of Tomorrow abzurutschen. Jedoch gewöhnt man sich sehr schnell an den Look und die Illusion hat den Zuschauer fest im Griff, was vor allem daran liegt, dass die nahtlose Verbindung von Computereffekten mit echten Schauspielern und Sets wohl die neue Referenz darstellt (einzig die Augen der hochgewachsenen Aliens sehen immer noch unecht aus, die aber ansonsten extrem glaubwürdig sind). Die 3D-Effekte sind teils enorm beeindruckend, der Film legt es erfreulicherweise aber nicht darauf an, nonstop Objekte in den Kinosaal ragen zu lassen. Nur vereinzelt hatte ich Probleme, meist wenn 3D und Unschärfe kombiniert wurde. Ob die 3D-Ausnutzung über die Laufzeit des Film weniger wurde oder man sich schlicht daran gewöhnte, vermag ich nicht zu sagen.

Über weite Strecken führt Avatar dem Zuschauer seine exotische Dschungelwelt und das Leben der Alienbevölkerung vor, viel "klassische" Action passiert nicht. Langweilig ist's beileibe nicht, dazu ist alles zu schön anzusehen, ohne lächerlich zu wirken wie einige Alienwelten in der neuen Star Wars-Trilogie. Die Entwicklung des eingangs doch sehr tölpelhaften Protagonisten geschieht ohne Überraschungen, seine Gewissenskonflikte und innere Zerrissenheit werden schnell abgehandelt. Schließlich macht unser Held gegen sein Volk mobil, eint die Alienstämme und gibt den fiesen Menschen Saures - Indianer gegen Kavallerie, Dinosaurier gegen Mecha-hafte Roboter! Die Kämpfe sind toll inszeniert und zum Glück sehr übersichtlich ohne Wackelkamera gefilmt. Krachende Explosionen und donnernde Kanonen sind allgegenwärtig, auch wenn die Schlacht nicht die Epik und Sogwirkung eines Der Herr der Ringe erreicht.

Das Highlight des Films ist übrigens der "böse" Colonel Quaritch, der als unfassbare Essenz aller kommandierenden Armeeveteranen in jeder seiner Szene einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wie er dem fliehenden Protagonisten hinterherschießt, ohne auf die giftige Armosphäre des Planeten zu achten, ist die Kinokarte allein wert (wenn auch nur bedingt den vollen 3D-Preis, was hier 12 Euro am Wochenende wären!).

Alles in allem ist Avatar handwerklich ein Film nahe der Perfektion, inhaltlich wird jedoch weitestgehend nur bekannte Kost aufgetischt. Bei der Frage, ob der Film nun die nächste technische Revolution des Kinos darstellt, tue ich mich schwer - dazu müsste man Avatar wohl zusätzlich in 2D gesehen haben. Sehr unterhaltsam und eindrucksvoll, keine Frage, nur eben doch keine neue Matrix!

Avatar - Aufbruch nach Pandora
USA 2009 | IMDb | OFDb
Regie: James Cameron
Buch: James Cameron
Darsteller: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Michelle Rodriguez u.a.

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