Donnerstag, 4. Oktober 2007

Shoot 'Em Up

Ein Mann schießt alle anderen Männer tot. Selten zuvor passte ein Filmtitel so sehr wie hier. Einleitung? Fehlanzeige! Es sind nicht einmal fünf Minuten vergangen und schon nietet Clive Owen als namenloser "Mr. Smith" dutzend Schurken um, die einem Baby (!) ans Leder wollen.
Bereits an dieser ersten Szene erkennt der erfahrene Zuschauer die beiden zentralen Elemente von Shoot 'Em Up :

Erstens besteht der gesamte Film praktisch aus aneinander gereihten Szenen und Motiven anderer Actionfilme (vornehmlich Hongkong-Werke und Italo-Western), zusammengehalten von einer dünnen Alibi-Story.

Zweitens gehört der gute Geschmack und Political Correctness zu den ersten Opfern - was hier teilweise präsentiert wird, ist für einen US-Film erstaunlich! Insbesondere wenn man bedenkt, dass mit Clive Owen und Monica Belluci als Hure (wird leider auch älter...) bekannte Darsteller mitspielen, denen ihr Image anscheinend nicht so wichig ist.

Die Ansprüche müssen also heruntergeschraubt werden: Die unwichtige Geschichte wird erst spät erzählt und ist natürlich hanebüchen, die Charaktere weisen keine wirkliche Tiefe auf, Glaubwürdigkeit und Logik sind quasi nichtexistent.
Bis zum Showdown heißt es schlicht: Kurze Verschnaufpause mit marginaler Handlung, Rockmusik setzt ein, viele Tote. Und so weiter. Neben dem überstrapazierten Einsatz von Karotten als Gimmick des Helden ist jedoch die Musik ein Schwachpunkt, denn aus unerfindlichen Gründen wurde auf bekannte Songs bekannter Künster zurückgegriffen - "Ace of Spades" von Motörhead sollte doch heutzutage nicht mehr als Musikuntermalung benutzt werden.

Shoot 'Em Up ist kein guter Film, sondern ein Actionfilmkonzentrat ohne Schamgefühl. Hongkong-Fans wie mir wird vieles bekannt vorkommen (3/5), aber wer ohne Einsatz seines Gehirns blutige Schießereien und dumme Sprüche (in der Synchro leider teils misslungen) erleben will, wird hervorragend unterhalten. Ich musste wenigstens dauernd lachen... [4/5]

Shoot 'Em Up
USA 2007 | IMDb | OFDb
Regie: Michael Davis
Buch: Michael Davis
Darsteller: Clive Owen, Paul Giamatti, Monica Bellucci, Stephen McHattie u.a.

Donnerstag, 27. September 2007

Stargate: Nach zehn Jahren Abschied von SG-1

Es ist vorbei: Gestern liefen die allerletzten drei Folgen von Stargate SG-1 auf RTL2, womit die umfangreichste US-Science-Fiction-Fernsehserie aller Zeiten zu Ende ist.

Auf Motiven aus Roland Emmerichs 1994er Kinofilm aufbauend und von Jonathan Glassner und Brad Wright fürs Fernsehen entwickelt, erforschte das Stargate-Center - allen voran das titelgebende "SG-1"-Team - seit Mitte 1997 zehn Staffeln und 214 Folgen lang die Galaxie und rettete unzählige Male die Erde und andere Welten vor Feinden wie den Goa'uld, den Replikatoren oder zuletzt den Ori. (In Deutschland wurde die Serie erst ab Anfang 1999 im Fernsehen ausgestrahlt, also insgesamt achteinhalb und nicht zehn Jahre lang wie in den USA.)

Sieben Jahre lang war Jack O'Neill (Richard Dean Anderson, MacGyver) der Anführer von SG-1, bestehend aus Daniel Jackson (Michael Shanks), Samantha Carter (Amanda Tapping) und Teal'c (Christopher Judge). Daniel Jackson starb Ende des fünften Jahres, wurde aber von den gottähnlichen Antikern in eine höhere Existenzebene erhoben. Für ein Jahr war dann der außerirdische Jonas Quinn (Corin Nemec, Parker Lewis) Mitglied von SG-1, bis Jackson im siebten Jahr wieder zu einem Menschen "degradiert" wurde und ins Team zurückkehrte. Im achten Jahr wurde der Oberkommandierende des Stargate-Centers, George Hammond (Don S. Davis), befördert und O'Neill übernahm dessen Posten. Ein Jahr danach bekam Cameron Mitchell (Ben Browder, Farscape) das Kommando des wiedervereinigten SG-1 und die außerirdische Vala Mal Doran (Claudia Black, Farscape) stieß nach vielen Querelen endgültig im zehnten Jahr zum Team hinzu, während O'Neill nach einer weiteren Beförderung ein Jahr zuvor von Hank Landry (Beau Bridges) abgelöst wurde.

Stargate SG-1 stand von Beginn an für nachvollziehbare SF-Unterhaltung ohne überzogenes Wissenschaftsgebrabbel à la Star Trek. Die Spezialeffekte waren zumeist zahlreich und hervorragend, die Geschichten und Einsätze des Teams spannend und humorvoll. Denn obwohl es natürlich viele dramatische und traurige Momente gab, prägte vor allem das witzige Zusammenspiel des Teams die Serie. Alle vier ursprünglichen Hauptcharaktere und -darsteller waren und sind absolut sympathisch und verschieden genug, um sich in ihren unzähligen Einsätzen perfekt zu ergänzen, aber auch stets für ein Schmunzeln beim Zuschauer durch nuanciertes Schauspiel zu sorgen.

Die Technikniete und ungeduldige Koryphäe in Durch-die-Wand-Diplomatie Jack O'Neill verstand selten, was die brillante Wissenschaftlerin "Sam" Carter oder auch das Sprachgenie Daniel Jackson ihm gerade ausführlich erklären wollten. Und der Außerirdische Teal'c kämpfte lange Zeit mit irdischen Umgangsformen, blieb jedoch stets zurückhaltend-höflich, ganz und gar unpassend zu seinen Muskelbergen und der grimmigen Miene, die er oft eindrucksvoll präsentierte.

Eine wirkliche Charakterentwicklung gab es in der Serie eigentlich kaum, abgesehen von Teal'c und später Vala, die sich erst "einleben" mussten. Auch das Privatleben blieb meistens außen vor, das Team schien für die Rettung der Welt zu leben und zu arbeiten. Wegen der tollen Hauptfiguren und -darsteller hat mich das aber nie wirklich gestört; für gebrochene Helden und Leidenswege schaute ich dann eben Babylon 5. Die archetypische Figurenkonstellation von Stargate SG-1 wurde in der exzellenten Marionettenszene der 200. Jubiläumsepisode "200" (!) kongenial persifliert.

Der Hintergrund und die "Mythologie" der Serie wurden dagegen zunehmend umfangreicher und komplexer. Es gab häufig Rückverweise auf früherer Geschehnisse, oft wurden geborgene Technologien später mehrfach zum Einsatz gebracht (ganz im Gegensatz zu Star Trek) und alte Verbündete und Feinde tauchten wieder auf. Nur absolute Hardcore-Fans werden bei jeder Anspielung sofort wissen, auf welche Folgen und Ereignisse genau gerade Bezug genommen wird.

Hinzu kommt, dass die meisten Episoden, vor allem die aus dem Mittelteil der Serie mit allen Figuren der Urbesetzung, sehr logische und nachvollziehbare Geschichten erzählten. Stargate SG-1 war bestimmt nicht die visionärste SF-Serie, dazu war sie zu militärisch und bodenständig (menschliche Raumschiffe wurden erst spät entwickelt, die meisten außerirdischen Völker waren "dank" der Goa'uld Menschen auf niedrigerem Fortschrittsniveau), aber gerade deswegen glaubwürdig und unterhaltsam.

Abstieg

Mit dem Abschied von Hammond und vor allem O'Neill als Hauptfiguren nach der siebten bzw. achten Staffel baute die Serie sichtbar ab. Innerhalb der vielen Jahre wurde einfach schon fast alles thematisiert, was im Stargate-Universum denkbar ist, viele neuen Folgen waren daher einfallslos, vorhersehbar, Wiederholungen traten auf (auch wenn dies meist gesagt wurde: "Erinnern Sie sich an P3X-0815? Genau das passiert hier!") und nicht wenige Folgen holperten serienuntypisch leider arg unlogisch vor sich hin. Bezeichnenderweise war die beste und vor allem witzigste Episode dieser Endzeit die oben erwähnte "200", eine nahezu völlig von der realen Serienhandlung losgelöste Ansammlung von Einzelszenen.

Auch die neuen Protagonisten Cameron Mitchell und Vala Mal Doran störten besonders zu Beginn ihres Auftretens in der Serie sehr: Mitchell schien eine blasse O'Neill-Kopie, Vala war extrem nervig und "aggressiv" witzig (Hank Landry fiel nie besonders auf). Dies legte sich bis zum Ende der Serie zum Glück alles ein wenig, die Atmosphäre des ursprünglichen SG-1-Teams stellte sich jedoch nur noch ganz selten wieder ein.

Den Qualitätsverlust kann man auch ganz klar an der Spin-off-Serie Stargate Atlantis erkennen, die 2004 zur achten SG-1-Staffel startete und parallel zur Hauptserie verläuft. In der weit entfernten Pegasus-Galaxie übernimmt die Menschheit die Antikerstadt Atlantis, muss sich aber gegen einen neuen, mächtigen Feind erwehren: Die Wraith. Leider ist "SGA" in meinen Augen nur solide Kost, denn die Geschichten sind genauso schwach und uninspiriert wie zur selben Zeit bei SG-1 (für beide Serien reichten die Ideen offensichtlich nicht). Atlantis kommt nie als große Stadt rüber, die vampirischen Wraith als Goa'uld-Ersatz sind schrecklich einfallslos (nur deren dezent organische Schiffe überzeugen), die Hauptfiguren sind überhöhte Abziehbilder der SG-1-Mitglieder. Einzig die Internationalität der Atlantis-Besatzung ist positiv, im Kernteam sind aber dann doch nur Amerikaner, Kanadier, Amerikaner, Schotten, Amerikaner und außerirdische Teal'c-Nachmacher.

"Ba'als letztes Gefecht"

In der vorletzten SG-1-Episode kehrte die Ori-Anführerin Adria mit einer neuen Streitmacht zurück, geriet aber in Ba'als Hände. Dieser missbrauchte sie als Wirt für sich, um so die Armeen der Ori unter seine Kontrolle zu bringen (etwas unglaubwürdig, da Adria kein gewöhnlicher Mensch ist und sich ihr Geist wohl nicht so leicht unterdrücken lässt). Doch SG-1 war wieder einmal cleverer und konnte Adria/Ba'al schnell auffinden und gefangennehmen. Ein Symbiont der Tokra - hey, die traten auch mal wieder auf - sollte Ba'al ersetzen, doch in der riskanten Operation verstarb dessen Symbiont. Ist Ba'al, der zuvor scheinbar alle seine Klone umbrachte, damit endgültig tot...? Aber auch Adria lag im Sterben, konnte sich jedoch in einer packend inszenierten Szene noch einmal kurzzeitig erholen und schließlich durch ihren Tod zu einem höheren Wesen aufsteigen: Sie wurde zu einer Ori, und wenn durch Merlins Waffe tatsächlich alle Ori einige Folgen zuvor umgebracht wurden, verfügt sie jetzt über deren gesammelte Kräfte...

"Endlosigkeit"

In der letzten Episode folgt SG-1 dann einer Einladung der Asgard - noch ein Wiedersehen - und reist mit dem Raumkreuzer Odyssey zu deren Heimatplaneten. Thor, ein alter Bekannter, erklärt, dass seine Rasse durch körperliche Degeneration infolge des andauernden Klonens bekanntlich dem Untergang geweiht ist und die Asgard dem nun durch Massenselbstmord zuvorkommen wollen. All ihr Wissen und ihre Technologie vermachen sie den Menschen und erklären die Tau'ri zur fünften Rasse.

Gerade als die Odyssey mit der ganzen Asgard-Technik ausgestattet wurde, erscheinen Ori-Schlachtschiffe. SG-1 und Co. fliehen nach einem kurzen Gefecht in den Hyperraum, während die Asgard ihren ganzen Planeten eindrucksvoll sprengen und damit nicht mehr existieren! (Kann der Suizid als liberaler Kommentar zur Sterbehilfe verstanden werden?)

Irgendwie schaffen es die Ori immer, der beschädigten Odyssey trotz mehrfacher Hyperraumsprünge zu folgen, denn die neue Asgard-Technologie hinterlässt eine leicht ortbare Energiesignatur. Eine Flucht scheint daher unmöglich, aber das unermesslich wertvolle Wissen der Asgard möchte niemand aufgeben. Ein Großteil der Odyssey-Besatzung wird daher auf einem Planeten mit Stargate ausgesetzt, während an Bord nur SG-1 und General Landry verbleiben. Als die Ori wieder auftauchen, kann das Schiff nur vor der Vernichtung durch einen nahenden Energiestrahl gerettet werden, indem Carter in letzter Sekunde eine Zeitblase errichtet - auf der Odyssey vergeht die Zeit nun unendlich langsamer!

Im Folgenden beginnt die Suche nach einem Ausweg aus der prekären Lage. Doch alle naheliegenden Möglichkeiten erweisen sich als nicht durchführbar. Somit beginnt ein jahrelanger Aufenthalt und erst nach über 50 Jahren - Landry ist mittlerweile an Bord verstorben - findet die greise Carter die Lösung: eine begrenzte Zeitreise! Jemand muss jedoch alt bleiben, damit der Plan gelingt. Teal'c meldet sich freiwillig, da er als Jaffa wesentlich länger lebt und trotz seiner nun über 150 Jahre fast so fit ist wie vor dem Eintritt in die Zeitblase. Am Ende kann die Zeit soweit zurückgedreht werden, dass die Odyssey dem Energiestrahl der Ori entkommt und außerdem die verräterische Energiesignatur abgeschaltet wird. SG-1 hat das Wissen der Asgard für die Menschheit gerettet, Teal'c ist "alt" geblieben und schweigt über die für die anderen nie passierten 50 Jahre. Am Ende steht das Team vor dem Sternentor, tauscht noch ein paar Sinnsprüche aus und geht hindurch. The journey continues...

Da habe ich mir als letzte Folge aber deutlich mehr gewünscht! Als Einzelepisode ist "Endlosigkeit" sehr gut, auch wenn Zeitblasen und das Altern von Charakteren schon mehrmals vorkamen. Und das Zurückdrehen der Zeit zusammen mit dem eingeführten Materietransformator (a.k.a. Replikator) kratzt schon ziemlich an Star Trek - Zeitreisen funktionieren einfach in den meisten Serien nicht, auch nicht in Stargate (man denke an die Folge "1969")!

Während an Bord die Jahre vergehen und dies durch längere, von stimmungsvoller Musik untermalten Einstellungen visualisiert wird, entsteht immerhin eine wohlige Atmosphäre. Man kann die verrinnenden Jahre durchaus als Selbstreferenz auf die Laufzeit der Serie selbst sehen: Die Darsteller sind älter geworden und auch die langjährigen Zuschauer. Etwas unglaubwürdig empfand ich, dass die sechs, später fünf Personen nicht irgendwann verrückt geworden sind. 50 Jahre lang hocken die zusammen auf einem Raumschiff, essen scheinbar jeden Tag gemeinsam und nur Vala und Daniel finden dort früh zueinander und bleiben bis zum Ende ein Paar. Immerhin hat Mitchell einmal einen Ausraster und demoliert seine Koje.

Als Abschluss solch einer langjährigen Serie ist das alles jedoch ziemlich unbefriedigend. Ich hätte mir eine andere Geschichte gewünscht, in der auch Hammond und O'Neill noch einmal vorkommen. Nicht einmal der Ori-Handlungsbogen wurde zu einem richtigen Ende gebracht. Die Serie ist auch nicht mittendrin abgesetzt worden, die Macher hatten genug Zeit alles vernünftig zu beenden. Da aber auch angekündigt wurde, in Zukunft SG-1-Fernsehfilme zu machen, hat man sich wohl dafür entschieden, nicht zu viele Stränge zu kappen. Die Ori-Handlung wird beispielsweise in The Ark of Truth (2007) abgeschlossen, während der zweite bisher gedrehte Film Continuum (2007) sich leider auf Zeitreisen einlässt!

Ein radikaler Schnitt - es muss ja nicht gleich so unumkehrbar wie bei Babylon 5 sein - stand anscheinend nie zur Debatte, sicher auch im Hinblick auf die Spin-offs: Samantha Carter übernimmt in Stargate Atlantis in der vierten Staffel dort das Kommando, löst also Elizabeth Weir ab, und 2008 soll eine dritter Serienableger mit stärkeren Unterschieden zu SG-1 als Atlantis folgen: Stargate Universe...

Stargate SG-1
USA/CDN 1997-2007 | IMDb
Produzenten: Brad Wright, Robert C. Cooper, Richard Dean Anderson u.a.
Regie: Peter DeLuise, Martin Wood, Andy Mikita u.a.
Buch: Robert C. Cooper, Joseph Mallozzi, Paul Mullie, Brad Wright, Damian Kindler u.a.
Darsteller: Richard Dean Anderson, Michael Shanks, Amanda Tapping, Christopher Judge, Don S. Davis, Ben Browder, Claudia Black, Beau Bridges u.a.

Updates: Kleinere Berichtigungen und Ergänzungen sowie formale Ausbesserungen.

Samstag, 22. September 2007

PC PowerPlay: Das war's! [Update IV]

Auf der Games Convention Anno 2004, da gab es eine sechzehnseitige Leseprobe der PC PowerPlay, CyPress' neues Flaggschiff im Kampf gegen die dicken Pötte GameStar und PC Games auf der rauhen See der PC-Spielemagazine.

Keine Kosten und Mühen hatte man gescheut und beinahe jeden namhaften Redakteur von der Konkurrenz abgeworben: In der GC-Ausgabe wurde der interessierte Leser von Martin Deppe, Florian Stangl, Michael Galuschka, Rüdiger Steidle, Georg Valtin und Patrick Hartmann begrüßt!
Dazu ein prominenter Heftname, denn "PowerPlay" hieß schon eine legendäre PC-Spielezeitschrift in den 1990ern.

Jedoch wollte sich der wirtschaftliche Erfolg gemessen an den Verkaufs- und Abonnentenzahlen im Folgenden nicht recht einstellen. Zu sehr ähnelte die PCPP der GameStar, der es Leser abzujagen galt. Da nützten auch umfangreiche Berichte und das schöne Testsystem mit betont subjektiven Wertungen von mehreren Redakteuren - im Gegensatz zum abstrusen, "transparenten" Additionssystem, welches die GS in Ausgabe 10/2004 mit großem Trara eingeführt hatte - nicht viel.

Die Irrfahrt des Verlags auf der verzweifelten Suche nach der Neuen Welt der hohen Auflage, die zu zahlreichen und halbherzigen Konzeptänderungen im Heft führte, hat "Evil" in seiner Chronologie des Scheiterns nachverfolgt: "Wie CyPress gegen die Wand gefahren wurde - Die Ära Bochdanovits ".

Der endgültige Schiffbruch passierte dann vermutlich mit der August-Ausgabe der PCPP, in der ein Trailer mit Hakenkreuzen auf die Cover-DVD gelangte, die komplette Auflage deshalb zurückgerufen wurde und Chefredakteur Martin Deppe anschließend in "Urlaub" ging. Bis heute gibt es nur noch den stellvertretenden Chefred Florian Stangl...

Irritierung löste auch der "abgehakt"-Eintrag in David Bergmanns Blog The X-Perience Anfang August aus, er ist aber noch in der aktuellen Oktober-PCPP schreibend vertreten.

Auf der letzten Heftseite findet sich dafür keine Vorschau auf die nächste Ausgabe, sondern nur Werbung für CyPress' "Entertainment Network" Cynamite.de (welches im Heft auch noch auf über fünf Seiten gefeaturet, während online die neueste PCPP noch gar nicht aufgeführt wird; Update: Mittlerweile ist dort auch die nun offiziell letzte Ausgabe 10/2007 gelistet).
Zumindest in der "Terminkalender"-Rubrik ist die nächste Ausgabe für den 31. Oktober angekündigt und auch sonst fallen im Heft keine Äußerungen auf, die auf das Ende der Zeitschrift hindeuteten.

Aber in den Foren der PC Games schrieb Redakteur "Burtchen" am 22.09.:
«Der Begriff "übernehmen der PCPP" ist rein rechtlich nicht ganz angebracht, aber "PCPP-Leser übernehmen" ist angesichts der Faktenlage sehr naheliegend. Mehr darf ich derzeit nicht sagen»
Als Ende 2000 der PC Joker eingestellt wurde, bekamen Abonnenten direkt die GameStar zugeschickt...

Aber erst einmal abwarten, wie es nun tatsächlich weitergeht und ob die PCPP wirklich nach 35 regulären Ausgaben ein unrühmliches Ende gefunden hat.

Update: In der Würzburger Mainpost stand am Samstag folgende Meldung:
«Cypress steht vor dem Aus
(md) Nach dem Verkauf zweier Zeitschriftentitel an die Fürther Computec Media steht die Höchberger Cypress GmbH, eine Tochter der Vogel Medien Gruppe in Würzburg, vor ihrem Ende. Immerhin: Etwa zwei Drittel der 45 Mitarbeiter werden zu Computec wechseln – oder beim Stammhaus unterkommen. Das teilte Vogel-Chef Claus Wüstenhagen dieser Zeitung auf Anfrage mit. [...]»
Der vollständige Artikel ist nur für registrierte User abrufbar, der restliche Wortlaut aber hier nachzulesen.

Update II: Am 24.09. meldete Redakteur Simon Fistrich folgende News auf Cynamite.de:
«Cynamite.de ab dem 1. Oktober bei der Computec Media AG [...]

Cynamite.de hat sich einen festen Platz in der Favoritenliste vieler Internetuser gesichert und das soll sich ab dem 1. Oktober 2007 unter der Flagge der Computec Media AG nicht ändern. Gemeinsam mit dem Cynamite.de-Team will die Computec Media AG weiter am Erfolg des beliebten Multiplattform-Portals arbeiten, um in Zukunft noch mehr topaktuelle Berichterstattung aus der Welt des Electronic Entertainment zu liefern.
Weitere Informationen folgen in Kürze.»
Im Forum ergänzt er: "Es gibt derzeit null Pläne, Cynamite.de einzustampfen. Im Gegenteil."

In Cynamite.de ist der offizielle Online-Auftritt der PC PowerPlay integriert. PCPP-Redakteur Simon Fistrich verkündet nun, die Website wird unter dem Dach von Computec fortgeführt und wohl ausgebaut.
Eine Zusammenlegung mit dem (grausigen) Internet-Angebot der PC Games ist also unwahrscheinlich, ebenso aber dass Computec die Zeitschrift PC PowerPlay übernimmt. Werden also vielleicht die PCPP-Schreiberlinge nach dem beschlossenen Ende des Printmagazins zu reinen Online-Redakteuren...?

Update III: Während offiziell von CyPress oder auf Cynamite.de natürlich noch nix darüber zu lesen ist, informiert die PC Games am 28.09. über redaktionelle Umstrukturierungsmaßnahmen:
«1. Games Aktuell / Cynamite.de
Objektleiter wird Ahmet Iscitürk / Thomas Szedlak wird Chefredakteur

[...] Cynamite.de bleibt ein unabhängiges Entertainment-Portal, wird aber künftig "powered by Games Aktuell" sein. Der bisherige Cynamite.de-Chefredakteur Florian Stangl wird eine wichtige leitende Position im von Justin Stolzenberg geleiteten Bereich Neue Medien einnehmen. [...]

4. PC Powerplay künftig bei PC Games und PC Action

Die Fans von PC Powerplay werden künftig von den PC-Spielemagazinen der Computec Media AG bedient. Je nach Geschmack haben die PC-Powerplay-Abonnenten die freie Wahl zwischen einem Abonnement der PC Games und der PC Action, die beide von Petra Fröhlich als Objektleiterin und Chefredakteurin geführt werden.»
In den Kommentaren zu dem PC Games-Artikel wird erläutert, dass ein PCPP-Abo ohne Aufpreis automatisch in eines der PCG umgewandelt wird. Wer lieber die PC Action will (wer schon?!), "wird rechtzeitig eine Gelegenheit haben zu wählen".

Zur Zukunft der PCPP-Truppe: Simon Fistrich wird wie erwartet zu Cynamite.de wechseln. Nach diesem Forumsthema scheinen David Bergmann und Susanne Braun zu gehen und Michael Galuschka erstmal irgendwo bei CyPress zu verbleiben. Von Sascha Bergmann, dem letzten noch fehlenden festen Redakteur im in den letzten Monaten zusammengeschrumpften Team, ist noch nichts bekannt, ebensowenig von den Layoutern und DVD-Produzenten. Und Ex-Chefredakteur Martin Deppe ist immer noch untergetaucht.

Still verstarb die PC PowerPlay, ein unrühmliches Ende für ein ambitioniertes, letztendlich aber gescheitertes Vorhaben...

Update IV: Evil hat in seinem Magaziniac eine interessante Aussage von Florian Stangl vom 15.10. aufgespürt, die ich hier auch wiedergebe:
«Klarstellung
Florian Stangl

Computec Media hat Cypress nicht gekauft und dann PCP eingestellt, damit ein Konkurrent weniger auf dem Markt ist. Das ist falsch.
Richtig ist, dass der Vogel-Konzern, zu dem Cypress bislang gehörte, einen Käufer für den Verlag oder Teile des Verlags suchte. Und Computec hat Teile übernommen, der Rest des Cypress-Verlags wird - salopp formuliert - dicht gemacht. PCP hat immer rote Zahlen geschrieben, so traurig es ist. Und da es keine Perspektive auf Besserung gibt, hat sich kein Käufer gefunden, der das Heft weiterführen will.»
PS: Mittlerweile ist Cynamite.de auch "powered by Games Aktuell".

Donnerstag, 20. September 2007

Rumble in the Sixaxis

Ja, wir lieben alle Sony. Unzählige PR-Desaster des PlayStation-Machers in der Vergangenheit trugen zur weltweiten Belustigung bei. Nun gibt es zur Tokyo Game Show wieder etwas zu lachen, auch wenn es schlussendlich sogar dem Verbraucher zugute kommen wird.

Im Februar tönte Phil Harrison, SCEEs President of Worldwide Studios, gegenüber GameDaily BIZ:
«I believe that the Sixaxis controller offers game designers and developers far more opportunity for future innovation than rumble ever did. Now, rumble I think was the last generation feature; it's not the next-generation feature. I think motion sensitivity is.»
Einen Monat danach dementierte Dave Karraker, SCEAs (früherer) Director of Corporate Communications, Gerüchte um einen neuen Controller:
«We have not added rumble [to PS3], and have no announcements regarding this feature.» (GamePro)
Na ja, heute wurde dann doch ein überarbeiteter "Sixaxis"-Controller inklusive Rumble-Funktion angekündigt, der "DualShock 3":
«Sony Computer Entertainment Inc. (SCEI) today announced that it would release DUALSHOCK®3 Wireless Controller, a new controller for PLAYSTATION®3 (PS3®) incorporating a rumble feature, in Japan in November as a separately sold accessory. It inherits the basic design and functionality of the popular PlayStation® controller, while keeping the high-precision, high response motion sensitive six-axis sensing system. Introduction to North American and European markets is expected in spring 2008.

The added rumble feature, combined with the highly realistic motion sensitive six-axis sensing system, takes gamers deeper into the world of interactivity, delivering a more intuitive, realistic and immersive game play experience. The new controller will also benefit PS3 content creators, by giving them the ability to further expand their creative imagination. PS3 titles that are already in the market may become compatible with the rumble feature through software update.

With DUALSHOCK 3 and the attractive lineup of PS3 titles incorporating the rumble feature, SCEI will introduce more new ways of enjoyment that can only be found on PS3, and will further redefine the world of entertainment.»
Bemerkenswert, dass bei älteren Spiele scheinbar problemlos per Online-Update die Rumble-Unterstützung nachgerüstet werden kann.
Und während in Japan der neue Controller schon in zwei Monaten auf den Markt kommt, wird der Westen auf Frühling 2008 vertröstet. Ob dann aber wirklich Europa bedient wird, bleibt angesichts der Verzögerungen beim PS3-Launch abzuwarten.

Interessant wäre zu wissen, welche Technologie Sony nun genau benutzt hat, denn "offiziell" konnte man damals nicht gleichzeitig Rumble und die Sixaxis-Neigungstechnik einbauen. Währenddessen lag aber Sony noch im Rechtsstreit mit Immersion - Sony soll deren patentierte Rumble-Technologie unlizensiert benutzt haben -, der erst Anfang März beigelegt wurde.

Samstag, 8. September 2007

28 Weeks Later

Fünf Jahre nachdem Danny Boyle in 28 Days Later den Zombies das Rennen beigebracht hatte (okay, eigentlich waren es keine echten Untoten), läuft nun die Fortsetzung 28 Weeks Later in den Kinos.

Der hochansteckende Virus, der jeden in eine rasende, blutrünstige Bestie verwandelt, hat ganz Großbritannien entvölkert, jetzt beginnt die Wiederbesiedelung der Insel unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Doch ausgestorben ist die Infektion natürlich noch nicht...

Die Einleitung des Films ähnelt der des Dawn of the Dead-Remakes: Nach einem beschaulichen Beginn bricht die Hölle los! Zwar wackelt bei 28 Weeks Later leider die Kamera sehr oft hektisch herum, aber zusammen mit der immer treibenderen Musik wird man geradezu mitgerissen.

Dann gibt's einen kleinen Zeitsprung und der Film macht eine Vollbremsung, um ein paar Charaktere einzuführen. Bald darauf wird die Geschichte durch die selten dämlichen Handlungen der beiden Kinder in Gang gebracht; leider wird dies nicht die letzte unlogische und schwer nachvollziehbare Wendung im Film bleiben!
Denn nachdem die Seuche erneut ausgebrochen ist, wechselt sich eine harte Actionszene mit einer dümmlichen Aktion ab, um daraus mehr Action im menschenleeren London zeigen zu können usw. usf.

Dabei ist hervorzuheben, dass der Film eine überraschende Härte aufweist: Blut kotzen ist Standard, aber dass sowohl Zombies als auch Passanten (!) umgenietet, verbrannt und vergast werden, erstaunt schon einigermaßen. Es ist also ordentlich was los auf der Leinwand, nur trübt der löchrig-unlogische Handlungsverlauf den Spaß nicht unwesentlich. [3/5]

28 Weeks Later
GB 2007 | IMDb | OFDb
Regie: Juan Carlos Fresnadillo
Buch: Rowan Joffe, Juan Carlos Fresnadillo
Darsteller: Robert Carlyle, Jeremy Renner, Imogen Poots, Catherine McCormack u.a.

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